Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), die sich gerade noch über die "Potenziale" des antiken Bierbrauens ausgelassen hatte, verzog kurz das Gesicht.

Es war ein lauer Spätsommertag in der Römischen Villa Borg , einem Ort, der sich mit fast schon peinlicher Akribie der "Wiederbelebung" römischen Lebens verschrieben hat. Man könnte meinen, es gäbe keine wichtigeren archäologischen Funde zu bewundern als kunstvoll arrangierte Tonscherben und die Nachbildung einer römischen Latrine. Und doch, die Massen strömten, angezogen von der vermeintlichen Authentizität und den Versprechen von "Geschichte zum Anfassen". Nicht weit von der Taverne, wo sonst fades römisches Brot und andere kulinarische "Highlights" auf geschmacklosen Tontellern serviert wurden – angepriesen als "authentisch", was vermutlich nur bedeutete, dass sie vor 2000 Jahren auch nicht viel besser geschmeckt hätten und man heute einfach keine Gewürze benutzt –, brodelte es ungewöhnlich. Nicht in der Küche, nein, dort war das Aufregendste meist der Moment, wenn ein Tourist versehentlich seinen Finger in den Senf steckte oder versuchte, ei...