Antikes Glas: Eine Zeitreise zwischen Köln und Perl


Willkommen zum neuen Beitrag über das römische Brauprojekt der Villa Borg. In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Hintergründe zur Neues aus der Geschichte
  • Reaktionen der Verwaltung und Pädagogik
Maßnahmen für zukünftige Bildungsprojekte

Antikes Glas: Eine Zeitreise zwischen Köln und Perl


Die Geschichte einer zerbrochenen, blaugrünen Glasscherbe, die in den Weinbergen von Perl gefunden wurde, offenbart eine überraschende Verbindung zu den Glashütten des römischen Köln. Sie erzählt von alten Handelsrouten, luxuriösen Glasgefäßen und fast vergessenen Handwerkstechniken.


Ein unsichtbarer Faden: Von der Saar an den Rhein


In der Römischen Villa Borg in Perl forschen Wissenschaftler an einem faszinierenden Puzzle: Glasfragmente, die hier entdeckt wurden, ähneln stark Produkten der Kölner Glashütten aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. (vgl. Höpken/Schäfer 2005). Doch wie gelangte das Glas aus der Provinzhauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) in die ländliche Villa Rustica an der Saar?


Die Antwort liegt in den römischen Handelsstraßen. Perl befand sich an einer wichtigen Kreuzung von Routen, die Trier, Metz und Mainz verbanden. Es ist wahrscheinlich, dass Händler Rohglas oder fertige Gefäße – wie die charakteristischen blaugrünen Rippenschalen und quadratischen Flaschen aus der Kölner Produktion am Helenentor (Abb. 7–8) – transportierten.


Glanz und Gloria: Kölner Luxus für Perl?


Während Köln ab dem 3. Jahrhundert für seine prunkvollen Schlangenfadengläser mit dem berühmten „Kölner Schnörkel“ (Abb. 11) und mythologische Tiefschliffbecher aus der Lynkeus-Werkstatt bekannt war, fanden sich in Perl hauptsächlich einfache Gebrauchsgläser. Ein neuer Fund könnte dies jedoch ändern: Ein Fragment mit Rautenschliff, das im 4. Jahrhundert als „Kölner Raute“ bekannt war, wurde bei Grabungen nahe der Villa entdeckt. War es ein Geschenk oder Kriegsbeute?


Experimentelle Archäologie: Feuer und Sand


Die Villa Borg macht Geschichte nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar. Inspiriert von Kölner Befunden (z.B. runden Öfen mit Hypokaust-Technik, Abb. 3–5) plant das Museum den Bau einer mobilen Glashütte nach römischem Vorbild. Unter Anleitung sollen Freiwillige mit Moselsand, Soda und Feuer experimentieren – genau wie die Handwerker in der Helenenstraße, deren Ofenreste 1970 entdeckt wurden (Abb. 7).


„Wir wollen zeigen, wie aufwendig die Herstellung selbst eines einfachen Trinkbechers war“, erklärt Dr. Sabine Hornung, Leiterin der Villa Borg. „Vielleicht finden wir dabei sogar heraus, warum die Kölner Werkstätten ihre Öfen immer außerhalb der Stadtmauern bauten – wegen der Brandgefahr oder des beißenden Qualms?“


Ein Vermächtnis aus Scherben


Die Glasfragmente in Perl und Köln sind mehr als nur Relikte – sie sind Zeugen eines weitreichenden europäischen Netzwerks, das von der Saar bis nach Britannien reichte. Köln florierte als Produktionszentrum, während die Villa Borg vom Fachwissen der Metropole profitierte. Und wer weiß? Vielleicht wartet noch ein vergessenes Atelier für Millefiori-Glas in den Wäldern des Saargaus auf seine Entdeckung, denn wie eine aktuelle Studie aus Trier („Glas im ländlichen Raum“, 2024) zeigt, wurden solche Werkstätten oft übersehen.


Ihr Besuch: Zwei Orte, eine Geschichte

  • Villa Borg: Probieren Sie im Culinarium römischen Honigwein aus rekonstruierten Gläsern, inspiriert von Kölner Funden! Jeden Sonntag findet die Führung „Von Köln nach Perl: Glas auf Reisen“ statt.

  • Köln: Entdecken Sie im Römisch-Germanischen Museum originale Schlangenfadengläser und das Modell der Helenentor-Werkstatt (Abb. 7).

„Glas verbindet“, schrieb einst der römische Dichter Martial. So spannt sich der Bogen von den Öfen der CCAA bis in die Idylle der Saar – eine Reise wert.


Quellen:

  • Höpken/Schäfer (2005): Glashütten und Werkstätten in Köln (Kolloquium Tongeren)

  • Villa Borg Forschungsbericht 2023 („Neue Glasfunde aus dem Mosaiksaal“)

Tipp: Kombinieren Sie Ihren Besuch mit der Römerstraße Trier–Perl–Metz – der antiken Autobahn der Glashändler!

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