Von der römischen Antike bis heute Bierbrauen in der römischen Villa Borg
Willkommen im Archäologiepark Römische Villa Borg
Geschichte der Villa Borg
Die Römische Villa Borg ist ein archäologisches Freilichtmuseum im Ortsteil Borg der saarländischen Gemeinde Perl. Die rekonstruierte Villa rustica bietet Einblicke in das Leben der Römer und wird von der Kulturstiftung Merzig-Wadern getragen. :contentReference[oaicite:2]{index=2}
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Entdecken Sie die einzigartige rekonstruierte Villenanlage mit archäologischem Museum, prachtvollem Villenbad, harmonischen Gärten, Festräumen, Torhaus, römischer Küche und nicht zuletzt der römischen Taverne, die zum Verweilen einlädt.
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Die Villa Borg bietet über das ganze Jahr hinweg unterschiedliche Veranstaltungen und Events an. Es ist sicherlich etwas Passendes dabei.
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Adresse: Im Meeswald 1, 66706 Perl-Borg
Telefon: 06865 – 9117-0
Email: info@villa-borg.de
Braukunst in der Villa Borg: Von der römischen Antike bis heute
Bierbrauen in der römischen Villa Borg
Es ist ein kühler Morgen im 3. Jahrhundert n. Chr., und in einem Seitenflügel der römischen Villa Borg knistert ein Feuer unter dem Darrenrost. Claudia, die Wirtschafterin der Villa, begutachtet vorsichtig das angekeimte Getreide.
Heute steht Bierbrauen auf dem Programm – eine Aufgabe, die in jenen Tagen häufig den Frauen des Haushalts oblag (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Mit geübtem Blick prüft sie die Körner. Zu viel Hitze und aus dem kostbaren Malz würden nur verkohlte Reste – schwarze, unbrauchbare Körnchen – übrigbleiben (Bier im römischen Reich - Museum Aargau).
Zufrieden stellt Claudia fest, dass das Darren gelungen ist: Der Keimvorgang im Getreide wurde rechtzeitig gestoppt, das Malz ist fertig.
Wie überall in den nördlichen Provinzen wird auch in Borg das Getreide zum Bierbrauen zunächst keimen gelassen und dann gedörrt, damit sich aus der Stärke des Korns Zucker bildet, der anschließend durch Hefen zu Alkohol vergärt (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Dieser Moment ist der Startpunkt für das römische Brauen.
Im Hof wartet bereits ein großer Kessel. Diener schütten das frisch geschrotete Malz in warmes Wasser, und bald steigt ein aromatischer Duft auf. Claudia rührt mit einem hölzernen Löffel in der dicken Maische. Das Geheimnis eines guten Bieres liegt nicht nur im Malz, sondern auch in den Zusatzstoffen. Hopfen kennt man in dieser Zeit noch nicht – er wird erst viele Jahrhunderte später üblich werden.
Also greift Claudia zu dem, was die Römer bereits kennen: Kräuter. Sie gibt eine Handvoll getrockneter Gagelstrauch-Blätter (Myrica gale) in den Sud, den sie am Ufer des Leukbachs gesammelt hat. Gagel verleiht dem jungen Bier einen würzigen Geschmack, und archäobotanische Funde an der Nordseeküste belegen, dass diese Pflanze in römischer Zeit tatsächlich zum Bierbrauen genutzt wurde (Bier im römischen Reich - Museum Aargau).
Zusätzlich liegen Eichenrinde und duftendes Mädesüß bereit – auch solche Kräuterzusätze wurden in der Antike dem Bier beigegeben, um dem sonst etwas faden Trunk mehr Aroma zu verleihen (Bier im römischen Reich - Museum Aargau) (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Nachdem die Maische eine Weile gekocht hat, lässt man die würzige Würze langsam abkühlen. Um die Gärung in Gang zu bringen, bröckelt Claudia ein Stück getrocknetes Gerstenbrot in die abgekühlte Flüssigkeit – ein Trick, der ebenfalls überliefert ist. In den Provinzen braute man mitunter sogar Bier direkt aus Brotlaiben, eine Methode, die schon im alten Ägypten bekannt war (Bier im römischen Reich - Museum Aargau).
Später schöpft Claudia die abgekühlte Würze in einen großen Tontopf um. Schon nach kurzer Zeit fängt das Gebräu an zu gären. Ein feiner Schaum zeigt sich auf der Oberfläche, als die natürlichen Hefen ihre Arbeit beginnen. Aus der süßen Würze wird nach und nach cervisia, das Bier der Römer. Tatsächlich nennen die Römer in Gallien dieses Getreidegetränk cervisia (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Was in Borg nun langsam reift, ist ein obergäriges Bier – Hopfen wurde ja keiner hinzugegeben –, es hat daher kaum bittere Noten und ist nicht lange haltbar (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). In ein paar Tagen schon muss es getrunken sein, bevor es sauer wird. Noch lagert das junge Bier kühl im Keller der Villa in abgedeckten Tonkrügen und amphoren, doch der Tag des Verkostens rückt näher.
Wenige Tage später ist es so weit: Das römische Bier der Villa Borg ist fertig. In der Mittagshitze tragen Knechte Krüge mit dem frisch gebrauten Bier auf die Felder, wo die Landarbeiter des Gutes eine wohlverdiente Pause einlegen. Für sie ist das dünne Gerstenbier ein willkommener Trunk – nahrhaft und erfrischend, beinahe flüssiges Brot (Woher stammt unser Bier?).
Bier gilt in der Antike tatsächlich als Grundnahrungsmittel und wird regelmäßig in Rationen ausgegeben, ähnlich wie Brot (Woher stammt unser Bier?). Da es einfacher und billiger herzustellen ist als Wein, nennt man es auch den „Wein der Armen“ (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Zwei- bis viermal günstiger als selbst der schlichteste Traubenwein, konnte man in manchen Provinzen enorme Mengen Bier für einen einzigen Sesterz erhalten (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). So wundert es niemanden, dass auch der Verwalter der Villa Borg seine Leute lieber mit selbst gebrautem Bier versorgt – importierter Wein wäre für die tägliche Versorgung viel zu teuer.
Auch wenn vornehme Römer Bier lange als „Barbarentrunk“ belächeln, haben sich die Verhältnisse in den Provinzen gewandelt. Spätestens seit im Rheinland immer mehr einheimische Gallier und Germanen in römischen Diensten stehen, wird örtliches Bier oft dem Wein vorgezogen (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). In den Legionen entlang der Grenze greifen die Soldaten gerne zum Bierkrug – schon wegen des Nährwertes – und decken sich billig bei lokalen Brauern ein (Woher stammt unser Bier?). Marcus, der Gutsherr der Villa Borg, hat anfänglich lieber Wein getrunken; doch inzwischen genießt auch er an heißen Tagen einen Becher kühler Cervisia.
Beim abendlichen Mahl schenkt er neugierig das neue Borg-Bier aus. Während das Goldbraun in seine Tasse fließt, erinnert er sich daran, was man über die germanischen Nachbarn weiß: Für die Germanen ist Bier das Lieblingsgetränk – „als Getränk dient eine Flüssigkeit aus Gerste oder Weizen, in eine gewisse Ähnlichkeit mit Wein vergoren“, wie der Römer Tacitus über die Sitten der Germanen berichtet (Geschichte des Bieres – Wikipedia). Marcus kostet einen Schluck.
Das Bier ist einfach, leicht säuerlich und nur schwach berauschend. Für besondere Anlässe hat er ein kleines Fass zurückgelegt, dem beim Brauen Honig zugesetzt wurde – eine süßere Honig-Cervisia nach keltischer Art, wie sie wohlhabende Kelten schätzen (Geschichte des Bieres – Wikipedia). Zufrieden bemerkt Marcus: „Nicht übel – unser cervisia kann sich sehen lassen.“ Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
Claudia schöpft derweil den Schaum von der Oberfläche des Gärbottichs. Mit einem Augenzwinkern streicht sie sich etwas Bierschaum auf die Wange – ein altbekannter Schönheitstipp. Tatsächlich erwähnt Plinius der Ältere den Schaum des Bieres als Mittel für einen schönen Teint (Woher stammt unser Bier?).
Auch sonst wird Bier vielseitig genutzt: In der Küche der Villa mischt die Köchin einen Schuss Bier in den Eintopf, um ihm Würze zu verleihen. Und wenn einer der Knechte abends hustet, bereitet sie ihm einen Trunk aus warmem Bier mit Kräutern – in der Hausapotheke der Antike gilt Bier sogar als Heilmittel gegen allerlei Leiden (Woher stammt unser Bier?). So ist Bier in der Villa Borg allgegenwärtig: als tägliches Getränk der einfachen Leute, als Zutat beim Kochen, als Medizin und selbst als Kosmetik.
Als die Sonne über den Ziegeldächern der römischen Villa Borg untergeht, sitzen die Bewohner beisammen. In einfachen Tonbechern stoßen sie mit dem selbstgebrauten Gerstengebräu an – nicht ahnend, dass dieser Brauch an eben diesem Ort viele Jahrhunderte später in neuem Glanz wiederaufleben wird.
Die Brauerei der Villa Borg heute
Rund 1.800 Jahre sind vergangen. Die Römische Villa Borg ist heute als Archäologiepark wiederauferstanden – mit prächtigen rekonstruierten Gebäuden, Gärten und funktionierenden Werkstätten. Und tatsächlich zieht erneut der Duft von Bier durch die Anlage.
Was als Spekulation begann, wurde durch Funde untermauert: Bei Ausgrabungen entdeckten Archäologen auf dem Gelände der Villa Borg die Überreste von gleich drei Darre-Öfen – Trocknungsvorrichtungen, wie sie zur Malzherstellung genutzt wurden .
Diese Befunde legen nahe, dass in römischer Zeit vor Ort Getreide gemälzt und vermutlich auch Bier gebraut wurde. Auf Grundlage dieser Entdeckung entschloss man sich, die Brautradition in Borg zu neuem Leben zu erwecken. In einem der Nebengebäude wurde eine Darre originalgetreu rekonstruiert, um dort Getreide zu dörren.
Unter anderem soll so Malz hergestellt und anschließend Bier nach keltisch-römischem Vorbild gebraut werden .
Heute beherbergt die rekonstruierte Villa Borg also tatsächlich eine kleine Hausbrauerei, in der nach antiken Rezepten gebraut wird – das Borg-Bier ist geboren.
Im modernen Brauhaus der Villa Borg, untergebracht in den historischen Mauern, knistert wieder Feuer unter dem Darrenrost. Braumeister Johannes – stilecht in einer Tunika gekleidet – schaufelt getrocknete Gerstenkörner auf die Darre.
Wie seine antiken Vorbilder lässt er das Getreide erst keimen und röstet es dann schonend über dem Holzfeuer, bis duftendes Malz entsteht (Bier im römischen Reich - Museum Aargau) (). Aus diesem selbstgemachten Malz braut er nun Bier.
In einem großen Kessel wird das geschrotete Malz mit Wasser vermischt und erhitzt. Anders als bei modernen Bieren verzichtet Johannes bewusst auf Hopfen. Stattdessen würzt er wie einst mit Kräutern: Wacholderbeeren, Rosmarin und etwas Gagel aus dem Kräutergarten der Villa wandern in den Sud – ganz so, wie es historische Quellen über die römische Braukunst berichten (Bier im römischen Reich - Museum Aargau) (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Neugierig schnuppern die Besucher, die sich um das Brauhaus versammelt haben, an den Kräutern und am dampfenden Sud. Nachdem die Maische gezogen hat, wird die Würze in offenen Bottichen zur Gärung aufgestellt. Jetzt heißt es warten, bis die Hefe ihre Arbeit tut.
Schon am nächsten Tag sieht man einen dichten, weißlichen Schaumteppich auf dem gärenden Bier. Es ist ein obergäriges, naturtrübes Bier – gebraut wie in der Antike. Nach ein paar Tagen ist das Borg-Bier reif: ein bernsteinfarbenes, leicht trübes Getränk mit sanfter Kohlensäure und einem ungewöhnlich würzigen, milden Geschmack. Weil es ohne Hopfen gebraut wird, bleibt es weniger lange frisch und wird am besten jung getrunken (Bier im römischen Reich - Museum Aargau). Genau das macht die Erfahrung so authentisch – man fühlt sich in die Römerzeit zurückversetzt, wenn man das ungefilterte Bier probiert.
Die moderne Borg-Brauerei stellt verschiedene Sorten nach historischem Vorbild her. Zum einen gibt es ein helles Honig-Weizenbier, inspiriert von der keltischen cervisia mit Honig, für alle, die es süßlicher mögen.
Zum anderen braut Johannes ein dunkles, malzbetontes Gerstenbier, das an ein kräftiges germanisches „Korma“ erinnert. Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr das Römerfest in der Villa Borg. Dann wird in größerem Maßstab gebraut: In Zusammenarbeit mit einer regionalen Brauerei entsteht der „Schwarze Römersud“, ein naturbelassenes, unfiltriertes Schwarzbier, das eigens für diesen Anlass nach historischem Rezept hergestellt wird (Villa Borg « Mos Maiorum).
Dieses Bier, tiefdunkel und malzaromatisch, wird in limitierter Menge gebraut und während des Römerfests ausgeschenkt – sehr zur Freude der Besucher, die so den Geschmack der Antike im Krug erleben können.
Für Besucher ist die Brauerei der Villa Borg heute ein echter Anziehungspunkt. Im Rahmen von Führungen oder Workshops dürfen sie dem Braumeister über die Schulter schauen. Johannes erklärt geduldig jeden Schritt: vom Mälzen des Getreides über das Maischen bis zur Gärung.
Die Gäste staunen, wenn er erzählt, dass die Römer noch keinen Hopfen kannten und stattdessen mit Kräutern brauten – und sie dürfen an getrocknetem Gagel und Mädesüß riechen, um den Unterschied zum gewohnten Bier zu verstehen. Nach der Brauvorführung geht es in die gemütliche Taverne der Villa. Dort können Besucher das fertige Borg-Bier in authentischer Umgebung verkosten.
In der Schänke mit ihren rustikalen Holztischen, römischen Wandmalereien und Tongeschirr fühlt man sich direkt in die Antike versetzt (Geschichte des römischen Bieres). Häufig sind an den Tischen auch kostümierte Römer zu sehen – Legionäre in Rüstung oder Damen in römischen Gewändern – die das Erlebnis noch lebendiger machen.
Die Kombination aus der originalgetreu rekonstruierten Villa, den historischen Gärten und der Möglichkeit, römische Speisen und Getränke zu genießen, macht die Anlage zu einem einzigartigen Ausflugsziel (Geschichte des römischen Bieres). Besucher können nicht nur die Badeanlagen und Wohnräume besichtigen, sondern eben auch in der Taverne verweilen und sich kulinarisch in die Römerzeit zurückversetzen lassen (Geschichte des römischen Bieres).
Ein frisch gezapfter Becher Borg-Bier gehört dabei für viele zum Höhepunkt des Besuchs – dieses nach römischer Art gebraute Bier gibt es nur hier. Manche nehmen sogar Flaschen dieses besonderen Gerstensafts als Andenken mit nach Hause, so beliebt ist das Borg-Bier geworden.
Gegen Abend, wenn die letzten Sonnenstrahlen über die Säulen der Villa Borg streifen, sitzt Braumeister Johannes mit einigen Besuchern im Garten der Taverne. Vor ihnen stehen Tonbecher mit golden schimmerndem Bier.
Er erhebt sein Gefäß und ruft lachend „Propino!“ – lateinisch für „Zum Wohl!“. Die Gäste stoßen mit ihm an. In diesem Augenblick scheint die Zeit keine Rolle zu spielen. Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich, während der Geschmack von Malz und Kräutern auf der Zunge tanzt.
Man kann sich vorstellen, wie an genau derselben Stelle vor Jahrhunderten die Römer ihr Bier genossen haben. Die Brauerei der Villa Borg macht Geschichte lebendig – sie lässt eine alte Tradition fortbestehen. So wird in Borg mit jedem Schluck deutlich, wie eng Gegenwart und Vergangenheit verknüpft sind und dass manches, wie die Freude an einem guten Bier, zeitlos ist. (Geschichte des römischen Bieres)
Willkommen im Archäologiepark Römische Villa Borg
Geschichte der Villa Borg
Die Römische Villa Borg ist ein archäologisches Freilichtmuseum im Ortsteil Borg der saarländischen Gemeinde Perl. Die rekonstruierte Villa rustica bietet Einblicke in das Leben der Römer und wird von der Kulturstiftung Merzig-Wadern getragen. :contentReference[oaicite:2]{index=2}
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