Die Villa Borg, die Römerstraße und die Geschichte von Oberleuken: Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte

Teil 1: Historischer Essay


Die Villa Borg, die Römerstraße und die Geschichte von Oberleuken: Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte

Einleitung

Die Region um Oberleuken und die Römische Villa Borg im Saar-Mosel-Raum ist ein faszinierendes Beispiel für die Kontinuität menschlicher Besiedlung und kultureller Entwicklung.

Die Villa Borg, ein archäologisches Juwel, liegt strategisch an einer antiken Römerstraße und in der Nähe des Leukbachs, der nicht nur die Landschaft prägt, sondern auch die Geschichte der Region beeinflusste.

Dieser Essay beleuchtet die historische Bedeutung der Villa Borg, die Rolle der Römerstraße, die Geschichte von Oberleuken und die Nutzung des Leukbachs von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit.

1. Die Römische Villa Borg: Ein Zentrum antiken Lebens

Die Römische Villa Borg, gelegen zwischen den Perler Ortsteilen Borg und Oberleuken, ist eine der größten Villenanlagen im Saar-Mosel-Raum und erstreckt sich über 7,5 Hektar.
Sie wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von einem wohlhabenden, romanisierten Kelten gegründet, was auf eine kulturelle Verbindung zwischen der einheimischen keltischen Bevölkerung (den Treverern) und der römischen Zivilisation hinweist.


Die Villa war eine sogenannte villa rustica, ein landwirtschaftliches Großgehöft mit einem repräsentativen Herrschaftsbereich (pars urbana) und einem Wirtschaftstrakt (pars rustica).

Ihre Blütezeit erlebte sie im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., als sie landwirtschaftliche Überschüsse produzierte, die vermutlich an römische Legionen in Trier oder die Zivilbevölkerung verkauft wurden.

(https://www.villa-borg.com/2024/10/villa-borg-zieht-nicht-nur-touristen.html)


(https://www.saarland-lese.de/sehenswuerdigkeiten/gebaeude/die-roemische-villa-borg/)

Die Villa lag strategisch an der Römerstraße von Metz nach Trier, einem Teilstück der großen Handelsroute zwischen Marseille und Köln.
Diese Lage machte sie zu einem wirtschaftlichen und sozialen Knotenpunkt. Archäologische Funde, darunter Werkzeuge, Keramikscherben und Überreste eines Badehauses, zeugen von einem luxuriösen Lebensstil. Im 3. Jahrhundert wurde die Villa durch Germaneneinfälle teilweise zerstört, im 4. Jahrhundert wieder aufgebaut und schließlich im späten 4. Jahrhundert aufgegeben.

Erste Ausgrabungen fanden um 1900 durch den Lehrer Johann Schneider statt, doch systematische Untersuchungen begannen erst 1987 durch die Kulturstiftung Merzig-Wadern. Heute ist die Villa Borg ein Freilichtmuseum, das jährlich etwa 50.000 Besucher anzieht.

(https://www.saarland-lese.de/sehenswuerdigkeiten/gebaeude/die-roemische-villa-borg/)

(https://www.villa-borg.de/geschichte/)

(https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saar-pfalz-kreis/sanktingbert/von-roemischen-funden-zur-rekonstruktion_aid-24352613)

2. Die Römerstraße: Lebensader der Region

Die Römerstraße von Metz nach Trier war eine der bedeutendsten Verbindungen im römischen Gallien und verband die Mittelmeerregion mit den nördlichen Provinzen.

Sie verlief unmittelbar an der Villa Borg vorbei und ermöglichte den Handel sowie den kulturellen Austausch zwischen Römern, Kelten und später Germanen.

Diese Straße war nicht nur eine Verkehrsader, sondern auch ein Symbol römischer Ingenieurskunst, mit einer stabilen Pflasterung, die den Transport von Waren wie Getreide, Wein und Keramik erleichterte.

Die Nähe zur Villa Borg unterstreicht die wirtschaftliche Bedeutung der Anlage, da sie direkten Zugang zu Märkten in Trier, etwa 40 Kilometer entfernt, bot.

(http://www.villa-borg.de/Die-Villa-Borg/Geschichte-der-Villa-Borg/Forschungsgeschichte)

(https://www.saarland-lese.de/sehenswuerdigkeiten/gebaeude/die-roemische-villa-borg/)

Die Römerstraße prägte auch die Siedlungsstruktur der Region.

Im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg sind über 50 römische Fundstellen bekannt, was auf eine hohe Besiedlungsdichte hinweist.

Neben der Villa Borg ist die Villa von Nennig mit ihrem berühmten Mosaikfußboden ein weiteres Beispiel für den Reichtum der Region.

Die Straße war zudem von strategischer Bedeutung, da sie römische Truppenbewegungen erleichterte, insbesondere während der Germaneneinfälle im 3. Jahrhundert.

(http://www.villa-borg.de/Die-Villa-Borg/Geschichte-der-Villa-Borg/Forschungsgeschichte)

3. Oberleuken: Eine tausendjährige Geschichte

Oberleuken, erstmals 964 als „Odowines luica“ urkundlich erwähnt, hat eine Siedlungsgeschichte, die bis in die Jungsteinzeit (ca. 4.000 v. Chr.) zurückreicht.

Der Name leitet sich vermutlich vom althochdeutschen „luica“ ab, was „Siedlung am Leukbach“ bedeutet.

Archäologische Funde, darunter ein keltisches Gräberfeld aus der Latènezeit (ca. 160–80 v. Chr.), belegen eine kontinuierliche Besiedlung.

Im Mittelalter war Oberleuken eine eigenständige Pfarrei mit der dem heiligen Gangolf geweihten Kirche. Eine Besonderheit war die politische Teilung des Ortes: Der Leukbach trennte Oberleuken in einen Teil unter dem Kurfürstentum Trier und einen unter dem Herzogtum Lothringen, was zu unterschiedlichen administrativen Zuständigkeiten führte.

(https://www.villa-borg.com/2025/04/ier-ist-eine-umfassende-chronik-von.html)

(https://verwaltung.perl.saarland/oberleuken.html)

(https://www.villa-borg.com/2023/09/chronik-des-gasthof-scherer-bei-der.html)

Im Zuge der Französischen Revolution wurde Oberleuken 1797 in die Französische Republik integriert, und nach preußischer Herrschaft ab 1815 wurde das Dorf 1830 administrativ vereinigt.

Der Zweite Weltkrieg brachte schwere Zerstörungen, insbesondere durch Kämpfe am Orscholzriegel, einem Teil des Westwalls.

Die Pfarrkirche St. Gangolf und viele Wohnhäuser wurden zerstört, aber bis 1954 wieder aufgebaut.

Ein Soldatenfriedhof und eine deutsch-amerikanische Gedenkstätte erinnern an die Kriegsereignisse.

(https://www.villa-borg.com/2025/04/ier-ist-eine-umfassende-chronik-von.html)(https://www.villa-borg.com/2025/04/oberleuken-wahrend-des-zweiten_13.html)

(https://verwaltung.perl.saarland/oberleuken.html)

4. Der Leukbach: Wasser als Lebensquelle und Herausforderung

Der Leukbach, ein 15 Kilometer langer Zufluss der Saar, entspringt in Eft und mündet in Saarburg.

Seine Bedeutung für Oberleuken und die Villa Borg war immens, da er eine zuverlässige Wasserversorgung bot.

In der Römerzeit diente der Leukbach vermutlich als Trinkwasserquelle und für landwirtschaftliche Zwecke, obwohl es einige Hinweise auf römische Aquädukte oder komplexe Wasseraufbereitungssysteme in Oberleuken gibt.



Eine humorvolle Quelle erwähnt, dass die Römer ihre Wassertechniken von den Nutrias (Biberratten) gelernt haben könnten, was archäologisch belegt ist.

https://www.ich-geh-wandern.de/leukbachtal)

(https://www.villa-borg.com/2025/04/oberleuken-wahrend-des-zweiten_13.html)

(https://www.villa-borg.com/2025/04/oberleuken-wahrend-des-zweiten_13.html)

Bis ins 20. Jahrhundert war die Wasserversorgung in Oberleuken primitiv.

Wasser wurde aus dem Leukbach oder Dorfpumpen geschöpft, die zugleich soziale Treffpunkte waren.

5. Fazit

Die Römische Villa Borg, die Römerstraße und der Leukbach sind zentrale Elemente in der Geschichte von Oberleuken.

Die Villa Borg ist ein Zeugnis römischer Lebensart und wirtschaftlicher Aktivität, die Römerstraße war eine Lebensader für Handel und Kultur, und der Leukbach prägte das Leben von der Frühgeschichte bis heute.

Oberleuken selbst ist ein Ort, der von der Jungsteinzeit über die römische Epoche bis zur Neuzeit eine reiche Geschichte aufweist.

Diese Elemente zusammen bilden ein lebendiges Mosaik der Vergangenheit, das durch die Rekonstruktion der Villa Borg und archäologische Forschung heute greifbar wird.

Teil 2: Roman

Der Fluss der Zeit: Eine Geschichte von Oberleuken

Kapitel 1: Der Ruf des Leukbachs

Im Jahr 150 n. Chr. stand Gaius Marcellus, ein wohlhabender, romanisierter Kelte, auf der Anhöhe zwischen Borg und Oberleuken.

Der Leukbach glitzerte unter ihm in der Sonne, ein silberner Faden, der das Tal durchschnitt.

Gaius war der Herr der Villa Borg, eines prächtigen Anwesens, das er von seinem Vater geerbt hatte.

Die Villa, mit ihren Säulengängen, dem dampfenden Badehaus und den duftenden Gärten, war ein Symbol für den Wohlstand, den die Römerstraße von Metz nach Trier in die Region gebracht hatte.

Gaius’ Familie, Nachfahren der Treverer, hatte sich der römischen Lebensweise angepasst, doch in seinem Herzen fühlte er noch die alten Geschichten seiner keltischen Vorfahren, die vom Leukbach als heiligem Ort sprachen.

Eines Morgens, während Gaius die Felder inspizierte, bemerkte er, dass der Leukbach ungewöhnlich träge floss. Die Trockenheit des Sommers hatte das Wasser knapp werden lassen, und die Arbeiter der Villa mussten Eimer aus dem Bach schleppen, um die Gärten zu bewässern.

„Der Fluss ist unser Leben“, murmelte Gaius, während er die einfachen, aber effektiven Kanäle betrachtete, die das Wasser zu den Feldern leiteten.

Es gab keine ausgeklügelten Aquädukte wie in Rom, doch der Leukbach war zuverlässig, gespeist von einer Quelle in Eft, die seit Jahrhunderten floss.

Kapitel 2: Die Straße der Fremden

Die Römerstraße, die an der Villa vorbeiführte, war ein ständiges Kommen und Gehen. Händler mit Karren voller Amphoren, Legionäre in glänzenden Rüstungen und Boten mit dringenden Nachrichten aus Trier passierten täglich.

Gaius’ Tochter, Livia, liebte es, am Torhaus zu stehen und die Reisenden zu beobachten. Eines Tages brachte ein Händler aus Gallia Narbonensis Neuigkeiten von Unruhen im Osten. „Die Germanen werden unruhig“, warnte er.

Gaius wusste, dass die Straße, die Wohlstand brachte, auch Gefahr mit sich führen konnte.

In dieser Nacht träumte Livia von einer alten keltischen Priesterin, die am Leukbach stand und von einem kommenden Sturm sprach.

Als sie ihrem Vater davon erzählte, lächelte er nur. „Der Leukbach hat unsere Vorfahren genährt, und er wird uns schützen“, sagte er.

Doch Livia spürte, dass die Zeiten sich änderten.

Kapitel 3: Der Schatten des Krieges

Im Jahr 275 n. Chr. brach das Unheil über die Villa Borg herein. Germanische Stämme überfielen die Region, und die Villa wurde geplündert. Flammen leckten an den Holzbalken des Herrenhauses, und Gaius’ Nachfahren flohen in die Wälder.

Der Leukbach, einst eine Quelle des Lebens, wurde zum Versteck, als die Familie sich in den Auenwäldern verbarg. Die Römerstraße, einst Symbol des Fortschritts, führte nun die Feinde direkt zu ihnen.

Nach dem Überfall kehrten die Überlebenden zurück und bauten die Villa wieder auf. Doch die Pracht der früheren Jahre war verblasst. Im 4. Jahrhundert wurde die Villa endgültig verlassen, und die Steine des Anwesens wurden über Jahrhunderte als Steinbruch genutzt. Der Leukbach floss weiter, unbeeindruckt von den Wirren der Menschen.

Kapitel 4: Mittelalter und Teilung

Im Jahr 964, als Oberleuken erstmals als „Odowines luica“ erwähnt wurde, war der Leukbach mehr als ein Fluss – er war eine Grenze.

Auf der einen Seite stand die Pfarrkirche St. Gangolf, unter der Herrschaft des Kurfürstentums Trier, auf der anderen Seite das Herzogtum Lothringen.

Die Dorfbewohner lebten in zwei Welten, geteilt durch das Wasser.

Anna, eine junge Bäuerin, traf sich heimlich mit ihrem Geliebten Peter am Leukbach, wo die Grenze sie trennte. „Der Fluss trennt uns, aber er verbindet uns auch“, flüsterte sie, als sie ihre Hände im kalten Wasser ineinander verschlangen.

Der Leukbach war nicht nur eine Grenze, sondern auch ein sozialer Treffpunkt.

An der Dorfpumpe, gespeist vom Bach, tauschten die Frauen Neuigkeiten aus, während sie Wasser schöpften.

Doch das Leben war hart – ohne moderne Technik war die Wasserversorgung mühsam, und Überschwemmungen wie die in den 1970ern verwandelten das Dorf in ein Schlammmeer.

Kapitel 5: Die Moderne

Im Jahr 2025 stand Clara, eine junge Archäologin, vor der rekonstruierten Villa Borg.

Die Ausgrabungen, die 1987 begonnen hatten, hatten die Vergangenheit zum Leben erweckt. Clara war fasziniert von den Geschichten, die der Leukbach zu erzählen schien.

Während sie am Ufer stand, dachte sie an die Nutrias, die heute im Leukbachtal lebten und mit ihren natürlichen Dämmen ein eigenes Wassermanagement betrieben.

Ein Historiker hatte einmal scherzhaft behauptet, die Römer hätten von ihnen gelernt – eine Legende, die Clara zum Schmunzeln brachte.

Die Villa Borg war nun ein Ort des Lernens und der Begegnung.

Touristen strömten herbei, und bei den Römertagen wurde „Treverer-Bier“ nach antikem Rezept ausgeschenkt. Clara fragte sich, wie Gaius Marcellus wohl dieses neue Kapitel seiner Villa sehen würde.

Der Leukbach floss weiter, ein stiller Zeuge der Jahrtausende.

Epilog

Der Leukbach, die Römerstraße und die Villa Borg sind mehr als Relikte der Vergangenheit.

Sie sind Symbole der Kontinuität, der Anpassung und des Überlebens. Während Clara in der Abenddämmerung den Bach betrachtete, hörte sie das leise Gluckern des Wassers – ein Flüstern der Geschichte, das Oberleuken und seine Menschen über Jahrtausende hinweg begleitete.

Quellen:

- Informationen zur Villa Borg, Römerstraße und Oberleuken:

(https://www.villa-borg.com/2025/04/ier-ist-eine-umfassende-chronik-von.html)(https://www.villa-borg.de/geschichte/)

(https://www.villa-borg.com/2025/04/oberleuken-wahrend-des-zweiten_13.html)

- Informationen zur Nutzung des Leukbachs:

(https://www.villa-borg.com/2025/04/oberleuken-wahrend-des-zweiten_13.html)

(https://www.ich-geh-wandern.de/leukbachtal)



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