Das Spätkeltische Gräberfeld von Oberleuken: Ein Fenster zur Welt der Treverer

Das Spätkeltische Gräberfeld von Oberleuken: Ein Fenster zur Welt der Treverer


Im malerischen Leukbachtal, unweit von Perl im Landkreis Merzig-Wadern (Saarland), befindet sich das spätkeltische Gräberfeld von Oberleuken. Als eines der bedeutendsten archäologischen Zeugnisse der späten Latènezeit in der Region datiert es etwa auf 160 bis 80 v. Chr. und umfasst über 120 Brandgräber.


Diese gewähren faszinierende Einblicke in die Bestattungsrituale, die Sozialstruktur und den Alltag der keltischen Treverer.

Das Gräberfeld schlägt eine Brücke zwischen der keltischen Welt und der anrückenden römischen Kultur, wobei es im Schatten der berühmten Römischen Villa Borg liegt.


Die Entdeckung: Geborgen aus der Erde


Die Entdeckung des Gräberfeldes erfolgte zwischen 1997 und 1998 während archäologischer Voruntersuchungen für ein Neubaugebiet, genauer im Gewann „Ober dem Perg“, südöstlich des Ortskerns von Oberleuken.

Den Anstoß gab das Landesdenkmalamt Rheinland-Pfalz, das auf Hinweise des lokalen Heimatforschers Johann Schneider (1872–1943) zurückgriff.


Schneider hatte bereits in den 1930er Jahren Fundmeldungen gemacht, die auf eine keltische Präsenz hindeuteten.

Unter der Leitung von Experten wie Eric Paul Glansdorp wurden nicht nur Gräber, sondern auch Siedlungsspuren aus der Urnenfelderzeit (ca. 1300–800 v. Chr.) und sogar ein Glockenbecherzeitliches Grab aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. freigelegt.

Dies belegt die kontinuierliche Besiedlung des Tales über Jahrtausende, von der Jungsteinzeit bis zur Römerzeit.


Die Funde stellten eine „räumliche Brücke“ zu anderen Nekropolen im Hunsrückraum und im Treverer-Gebiet her, wie beispielsweise Gräberfeldern in Beckingen oder Tumuli in Nennig.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe der Villa Borg spätkeltische Holzbauten entdeckt wurden, die nahtlos in römische Strukturen übergingen – ein klarer Hinweis auf die Romanisierung der Region.


Die Gräber: Flammen und Gaben der Ahnen


Die Bestattungen in Oberleuken folgen dem typischen keltischen Brandbestattungsritus der späten Latènezeit.

Die Verstorbenen wurden verbrannt, ihre Asche anschließend in Urnen oder Gruben beigesetzt, ohne Überhügelung. Es handelt sich um ein „Reihengräberfeld“ ohne monumentale Hügel. Die Dokumentation von über 120 solcher Gräber lässt auf eine Gemeinschaft von mehreren hundert Menschen schließen.


Die Grabbeigaben sind das Herzstück der Funde und erzählen Geschichten von Status, Handel und Spiritualität:

Diese Gaben waren kein Zufall, sondern dienten als „soziales Statement“, ein Vermächtnis, das den Platz des Toten in der Ahnenwelt festigte und regionale Unterschiede im Treverer-Ritus aufzeigte.


Bedeutung: Ein Fenster in die keltische Seele


Das Gräberfeld ist weit mehr als eine Ansammlung alter Knochen; es beleuchtet die Übergangsphase vor dem Gallischen Krieg (ca. 50 v. Chr.), als die Kelten unter Julius Cäsar fielen.

Es zeigt eine hierarchische Gesellschaft mit Kriegern, Handwerkern und Händlern, die in interkulturellem Austausch lebten – von keltischen Clans bis hin zu frühen römischen Einflüssen.


Die günstige Lage an der Mosel und dem Leukbach machte das Tal zu einem bedeutenden Knotenpunkt für Handel und Migration.


Heute wird das Gräberfeld im Archäologiepark Römische Villa Borg gewürdigt.

Die Sonderausstellung „Das spätkeltische Gräberfeld von Oberleuken“ (2017, in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt) präsentierte Funde und Rekonstruktionen.


Die zugehörige Broschüre, Band 4 der Schriften des Archäologieparks Römische Villa Borg (hg. v. Bettina Birkenhagen, 2012), ist eine wichtige Informationsquelle.

Auch experimentelle Archäologie, wie das „Borg Furnace Project“ (2013), das römische Glashütten in der Nähe rekonstruiert, lässt keltische Handwerkskunst anklingen.


Verbindung zur Saga: Schatten aus dem Gräberfeld


Im Kontext unserer epischen Erzählung vom Goldzahn könnte das Gräberfeld den Ursprung eines Fluchs darstellen.

Man könnte sich vorstellen, dass ein „Zahnarzt“ aus Stasi-Zeiten hier nach verborgenen Reliquien grub – einem goldenen Zahn aus keltischem Bernstein, der nun in den Tiefen der Villa Borg ruht.

Die Geister der Treverer flüstern durch den Leukbach, und Paul Maas' Akten enthüllen Runen, die mit den Grabbeigaben verschmelzen.

Der nächste Zahn? Vielleicht aus einem Brandgrab, das auf den Pfad nach Moskau weist.


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