Johann Schneider, ein Lehrer aus Oberleuken

Die Villa Borg und die Umgebung der Römerstraße

Die Römische Villa Borg, gelegen im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg zwischen den Perler Ortsteilen Borg und Oberleuken, ist ein herausragendes Beispiel römischer Architektur und Lebensweise in den nördlichen Provinzen des Römischen Reiches. Ihre Geschichte und die Umgebung der antiken Römerstraße von Metz nach Trier bieten Einblicke in die römische Siedlungsstruktur, Wirtschaft und Kultur im Saar-Mosel-Raum.

Archäologische Bedeutung der Villa Borg

Die Villa Borg, ein archäologisches Freilichtmuseum, erstreckt sich über etwa 7,5 Hektar auf einer flachen Kuppe, strategisch günstig an der Römerstraße von Metz nach Trier gelegen. Diese Straße war Teil eines größeren Verkehrsnetzes, das Marseille mit Köln verband, und diente dem Transport von Waren, Truppen und Informationen. Die Villa, vermutlich im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut, war eine sogenannte villa rustica, ein landwirtschaftliches Gut mit einem repräsentativen Wohnbereich (pars urbana) und einem Wirtschaftstrakt (pars rustica). Archäologische Funde zeigen, dass die Anlage während ihrer Blütezeit im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. von etwa 150 bis 200 Personen bewohnt war, darunter die Besitzerfamilie, Dienerschaft und landwirtschaftliche Arbeiter. Die Villa war mit luxuriösen Elementen wie einer Badeanlage, einer Küche und Gartenanlagen ausgestattet, die das Leben der römischen Oberschicht widerspiegeln.

Die Entdeckung der Villa geht auf den Lehrer Johann Schneider aus Oberleuken zurück, der um 1900 erste Grabungen durchführte und den römischen Ursprung des Geländes erkannte. Die systematischen Ausgrabungen begannen 1987 unter der Leitung der Kulturstiftung Merzig-Wadern in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Konservatoramt. Seit 1994 wird die Villa nicht nur ausgegraben, sondern auch rekonstruiert, um Besuchern das römische Landleben näherzubringen. Die Rekonstruktion umfasst das Herrenhaus, die Badeanlage, eine Taverne und die römische Küche, wodurch die Villa Borg zu einem einzigartigen Archäologiepark in Europa geworden ist.

Die Römerstraße und ihre Umgebung

Die Römerstraße von Metz nach Trier war eine der wichtigsten Verkehrsadern im Saar-Mosel-Raum. Sie ermöglichte den Handel mit landwirtschaftlichen Überschüssen, die in Villen wie der Villa Borg produziert wurden, und verband die Region mit urbanen Zentren wie Trier (Augusta Treverorum), dem Verwaltungs- und Handelszentrum der Provinz Belgica. Die Straße war nicht nur eine Handelsroute, sondern auch ein militärischer und kultureller Korridor, der den Austausch von Ideen und Technologien förderte.

Die Umgebung der Villa Borg war dicht besiedelt, wie über 50 römische Fundstellen im Dreiländereck zeigen. Neben der Villa Borg ist die Villa von Nennig mit ihrem beeindruckendenlias Mosaikfußboden ein weiteres Beispiel für die hohe Siedlungsdichte. Die Region war von romanisierten Kelten bewohnt, die römische Lebensweise und Technologien übernahmen. Archäologische Funde wie Werkzeuge, Keramikscherben und ein keltisches Gräberfeld aus dem Jahr 1997 deuten auf eine kontinuierliche Besiedlung seit der Jungsteinzeit hin, was die historische Kontinuität der Region unterstreicht.

Kulturelle und touristische Bedeutung

Heute ist die Villa Borg ein bedeutendes Ausflugsziel, das durch seine Rekonstruktionen und Ausstellungen Einblicke in das römische Leben bietet. Sie zeigt, wie eng die römische Wirtschaft und Kultur mit der Infrastruktur der Römerstraße verbunden waren, die den Handel und die Kommunikation erleichterte. Die Villa Borg steht exemplarisch für die römische Präsenz in einer Region, die durch ihre Nähe zu Trier und die fruchtbaren Böden des Saar-Mosel-Raums wirtschaftlich prosperierte.


Essay 2: Die Geschichte von Oberleuken

Oberleuken, ein Ortsteil der Gemeinde Perl im Saarland, ist ein Dorf mit einer reichen Geschichte, die bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Gelegen im Tal des Leukbaches, ist Oberleuken eines der ältesten Siedlungsgebiete der Region, was durch archäologische Funde wie Werkzeuge, Keramikscherben und ein keltisches Gräberfeld bestätigt wird. Dieser Essay beleuchtet die historischen Entwicklungen von Oberleuken von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit.

Frühgeschichte und erste Erwähnung

Die Region um Oberleuken war bereits vor über 4.000 Jahren besiedelt, wie Funde aus der Jungsteinzeit zeigen. Keltische Gräberfelder und römische Überreste, insbesondere die nahegelegene Villa Borg, zeugen von einer kontinuierlichen Besiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung Oberleukens stammt aus dem Jahr 964, als der Gaugraf Siegfried in einem Prekarie-Vertrag 73 Morgen Land und sieben Hörige an den Trierer Erzbischof Heinrich I. übergab. Der Name „Odowines luica“ leitet sich vermutlich vom althochdeutschen „luica“ ab, was „Siedlung am Leukbach“ bedeutet.

Mittelalter und politische Teilung

Im Mittelalter war Oberleuken eine eigenständige Pfarrei mit einer dem heiligen Gangolf geweihten Kirche. Eine Besonderheit war die politische Teilung des Dorfes: Der Leukbach bildete die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Trier auf der linken und dem Herzogtum Lothringen auf der rechten Seite. Diese Teilung führte zu unterschiedlichen administrativen Zuständigkeiten innerhalb des Dorfes, was die lokale Geschichte prägte. Mit der Auflösung des Herzogtums Lothringen 1766 fiel der lothringische Teil an Frankreich, und während der Französischen Revolution wurde das gesamte Saargau-Gebiet, einschließlich Oberleuken, 1797 in die Französische Republik integriert. Nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongress von 1815 wurde Oberleuken Preußen zugesprochen, und 1830 wurde das Dorf administrativ vereinigt.

Kriegszeiten und Wiederaufbau

Während des Zweiten Weltkriegs war Oberleuken Teil des Westwalls und des Orscholzriegels, einer strategischen Verteidigungslinie. Das Dorf erlitt 1944/45 schwere Zerstörungen, darunter die Pfarrkirche St. Gangolf und zahlreiche Wohnhäuser. Bis 1954 wurde die Kirche wieder aufgebaut, und ein Soldatenfriedhof für 130 deutsche und 16 amerikanische Soldaten wurde angelegt. Die deutsch-amerikanische Gedenkstätte am „Potsdamer Platz“ mahnt bis heute an den Frieden.

Moderne Entwicklungen

Nach dem Krieg begann ein langer Wiederaufbau, der Oberleuken wieder zu einem lebendigen Dorf machte. Heute ist Oberleuken bekannt für seine Nähe zur Villa Borg, die als Archäologiepark Touristen anzieht, sowie für seine idyllische Lage am Leukbach. Die Geschichte des Dorfes spiegelt die wechselvolle Geschichte des Saar-Mosel-Raums wider, geprägt von keltischen, römischen, mittelalterlichen und modernen Einflüssen.


Teil 2: Wasser am Leukbach – Nutzung und Verarbeitung seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Leukbach, der durch Oberleuken fließt und in Eft entspringt, war seit jeher eine Lebensader des Dorfes. Seine Nutzung und Verarbeitung des Wassers lassen sich anhand historischer Hinweise und archäologischer Funde rekonstruieren, wobei schriftliche Aufzeichnungen ab dem Jahr 964 beginnen.

Frühgeschichte und Antike

In der Jungsteinzeit und keltischen Periode diente der Leukbach als Trinkwasserquelle, Waschplatz und Entsorgungsstätte. Archäologische Funde aus der Region zeigen, dass die Kelten keine fortgeschrittenen Wasserverarbeitungstechniken nutzten; Wasser wurde direkt aus dem Bach geschöpft. In römischer Zeit, wie die Villa Borg zeigt, waren fortschrittlichere Techniken bekannt. Die Villa verfügte über eine Badeanlage, die vermutlich durch einfache Leitungen mit Wasser aus dem Leukbach oder nahegelegenen Quellen versorgt wurde. Es gibt jedoch keine direkten Hinweise auf komplexe Aquädukte in Oberleuken selbst; das Wasser wurde wahrscheinlich manuell transportiert oder durch einfache Kanäle geleitet. Eine humorvolle Anekdote aus lokalen Überlieferungen deutet darauf hin, dass der Leukbach als „Waschsalon, Müllhalde und Sommerbad“ diente, was seine multifunktionale Nutzung unterstreicht.

Mittelalter bis Frühe Neuzeit

Im Mittelalter war der Leukbach nicht nur eine Wasserquelle, sondern auch eine politische Grenze zwischen dem Kurfürstentum Trier und dem Herzogtum Lothringen.

Schriftliche Aufzeichnungen aus dieser Zeit erwähnen spezifischen Wasseraufbereitungstechniken, was darauf hindeutet, dass Wasser direkt aus dem Bach entnommen wurde. Brunnen und Pumpen, wie die später erwähnte „Pumpe vorm Haus“, wurden erst in der Frühen Neuzeit üblich.

Diese Pumpen waren soziale Treffpunkte, und Wasser wurde in Zinkwannen ins Haus getragen. Es gibt Hinweise auf ausgeklügelte Filter- oder Aufbereitungssysteme; das Wasser des Leukbaches war vermutlich klar genug für den täglichen Gebrauch.

19. und 20. Jahrhundert

Bis ins 20. Jahrhundert blieb die Wasserbeschaffung in Oberleuken archaisch. Die „Pumpe vorm Haus“ war ein zentraler Ort für Wassergewinnung und soziale Interaktion. In den 1970er Jahren führte ein Rohrbruch zu einem bemerkenswerten Vorfall, bei dem der Ortskern überschwemmt wurde, was die Herausforderungen der frühen modernen Wasserversorgung verdeutlicht.

Erst im späten 20. Jahrhundert wurde eine moderne Wasserversorgung eingeführt, die das Wasser des Leukbaches durch Rohrleitungen in die Haushalte brachte. Interessanterweise wird in lokalen Erzählungen spekuliert, dass die Römer ihre Aquädukttechniken von den natürlichen „Wassermanagement“-Strukturen der Nutrias (Biberratten) im Leukbach inspiriert haben könnten, eine These, die jedoch archäologisch nicht belegt ist.

Heutige Nutzung

Heute ist die Wasserversorgung in Oberleuken modernisiert, und der Leukbach dient eher als landschaftliches Element denn als primäre Wasserquelle.

Dennoch bleibt er ein Symbol der historischen Kontinuität, und seine Nutzung hat sich von einer lebensnotwendigen Ressource zu einem ökologischen und kulturellen Erbe gewandelt.


Teil 3: Romane

Roman 1: Die Geister der Villa Borg

Kapitel 1: Der Ruf der Steine

Im Jahr 1898 wanderte Johann Schneider, ein Lehrer aus Oberleuken, durch den Wald zwischen Borg und Oberleuken. Die Herbstsonne tauchte die Hügel in goldenes Licht, und der Leukbach plätscherte leise neben dem alten Römerweg. Johann, ein Mann mit einer Leidenschaft für Geschichte, spürte, dass dieser Ort etwas verbarg. Als er über unnatürliche Erhebungen stolperte, begann er mit seinen Schülern zu graben – und stieß auf Mauerreste, die von einer längst vergessenen Zeit erzählten.

Kapitel 2: Gaius Vilicus

Im Jahr 150 n. Chr. lebte Gaius Vilicus, ein romanisierter Kelte, in der prächtigen Villa Borg. Sein Landgut, direkt an der Römerstraße von Metz nach Trier, war ein Zentrum des Wohlstands. Gaius überwachte die Ernte, während seine Frau Livia die Badeanlage mit Wasser aus dem Leukbach versorgen ließ. Eines Nachts, als Germanen die Grenzen bedrohten, träumte Gaius von einem Feuer, das seine Villa zerstören würde. War es ein Omen?

Kapitel 3: Die Wiederentdeckung

Zurück in Johanns Zeit: Seine Funde erregten Aufsehen, doch die Weltkriege ließen die Villa Borg in Vergessenheit geraten. Erst 1987, als Archäologen die Ausgrabungen wieder aufnahmen, erwachte die Villa zu neuem Leben. Johanns Geist, so schien es, führte die Forscher zu den Überresten der Badeanlage und der römischen Küche. Die Römerstraße, einst von Händlern und Legionären bevölkert, wurde nun von Touristen besucht, die Gaius’ Welt bestaunten.

Kapitel 4: Die Verbindung

In einer magischen Nacht des Jahres 2025, als der Leukbach im Mondlicht glitzerte, sah ein Archäologe eine schattenhafte Gestalt – Gaius Vilicus? Die Vergangenheit und Gegenwart schienen sich an der Villa Borg zu treffen, vereint durch die Römerstraße, die wie ein Band durch die Jahrhunderte führte.


Roman 2: Das Lied des Leukbaches

Kapitel 1: Der Bach der Zeit

Im Jahr 964 stand der junge Odowin am Ufer des Leukbaches, der sein Dorf teilte. Der Bach war Lebensquelle und Grenze zugleich, trennte Trier von Lothringen. Odowin träumte von einer geeinten Zukunft, während er Wasser für seine Familie holte.

Kapitel 2: Die Teilung

Im Mittelalter bestimmte der Leukbach das Leben in Oberleuken. Auf der einen Seite knieten die Trierer in der Kirche St. Gangolf, auf der anderen Seite sangen die Lothringer ihre Lieder. Doch der Bach war mehr als eine Grenze – er war ein Treffpunkt, wo Geschichten und Geheimnisse ausgetauscht wurden.

Kapitel 3: Krieg und Wiederaufbau

1944 tobten die Kämpfe am Orscholzriegel, und der Leukbach trug die Spuren der Zerstörung. Franz, der Gastwirt, blieb im Dorf, während die Kirche St. Gangolf in Trümmern lag.

Nach dem Krieg schöpften die Dorfbewohner Kraft aus dem Bach, um ihre Heimat wieder aufzubauen.

Kapitel 4: Das Erbe

Heute, im Jahr 2025, fließt der Leukbach friedlich durch Oberleuken. Die alten Wasserträgerinnen sind längst vergangen, doch ihre Geschichten leben in den Wellen des Baches weiter.

Die Dorfbewohner wissen: Der Leukbach verbindet Vergangenheit und Zukunft, ein ewiges Lied der Zeit.


Romane fassen die Geschichte der Villa Borg, der Römerstraße, Oberleukens und des Leukbaches zusammen, basierend auf den verfügbaren Quellen und narrativ angereichert.

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