Historisches Bierbrauen in der Römischen Villa Borg

Historisches Bierbrauen in der Römischen Villa Borg

Einleitung

Die Römische Villa Borg, ein einzigartiges archäologisches Freilichtmuseum in Perl, Saarland, bietet nicht nur Einblicke in das römische Landleben, sondern auch in die faszinierende Kunst des antiken Bierbrauens. In der Region, die einst zur römischen Provinz Gallia Belgica gehörte, war das Bierbrauen ein integraler Bestandteil der keltisch-römischen Kultur. Dieser Artikel beleuchtet die historische Bedeutung des Bieres in der Villa Borg, die Rolle des Leukbachs und moderne Projekte wie das Treverer-Bier und Klimabier, die antike Traditionen mit Nachhaltigkeit verbinden.

Die keltisch-römische Bierkultur

Obwohl die Römer Wein bevorzugten, übernahmen sie in den nördlichen Provinzen die keltische Tradition des Bierbrauens. In der Villa Borg wurde cervesia, ein ungefiltertes Bier aus Gerste oder Dinkel, hergestellt, oft gewürzt mit Kräutern wie Beifuß, Koriander oder Wermut. Archäologische Funde, wie Getreidereste und Keramikgefäße mit Hefespuren, belegen, dass die Villa ein Zentrum der Bierproduktion war. Der nahegelegene Leukbach lieferte sauberes Wasser, das für die Herstellung essenziell war. In der pars rustica, dem Wirtschaftstrakt der Villa, wurden Getreide gelagert und fermentiert, während die Taverne als sozialer Treffpunkt diente, wo cervesia ausgeschenkt wurde. Bier war nicht nur ein Getränk, sondern ein soziales Bindemittel, das bei Festen, Ritualen und Handelsaktivitäten entlang der Römerstraße Metz-Trier eine Rolle spielte.

Moderne Rekonstruktion: Treverer-Bier und Klimabier

Seit Frühjahr 2025 läuft in der Villa Borg ein Pilotprojekt zur Herstellung von Treverer-Bier, einem nach antikem Rezept gebrauten Getränk aus Gerste, Honig, Koriander und Wermut. Dieses Bier wird in einem 200-Liter-Kupferkessel produziert und exklusiv während der Römertage (28./29. Juni 2025) sowie im Gasthaus Scherer ausgeschenkt. Besucher können den Braumeister nach einem „Schöpfer Rohwürze“ fragen – ein süßer, karamelliger Sud, der die antike Braukunst erlebbar macht.

Ein weiteres innovatives Projekt ist das Klimabier, das historische Brauverfahren mit modernen, umweltfreundlichen Techniken kombiniert. Dieses Projekt nutzt regionale Zutaten und nachhaltige Methoden, um die Bedeutung des Wassers aus dem Leukbach und ökologisches Bewusstsein zu fördern. Es könnte durch die Fördermittel des Aller.Land-Programms (1,36 Millionen Euro bis 2030) weiterentwickelt werden, das kulturelle und nachhaltige Initiativen im Landkreis Merzig-Wadern unterstützt.

Die Rolle der Taverne

Die Taverne der Villa Borg ist ein zentraler Ort, um die römische Bierkultur zu erleben. Sie bietet Speisen nach Rezepten des römischen Feinschmeckers Apicius sowie Getränke wie cervesia und mulsum (Gewürzwein). Besucher loben das historische Ambiente und die authentischen Gerichte, die oft auf handgefertigten Keramiktellern serviert werden. Die Taverne ist besonders während der Römertage ein Publikumsmagnet, wenn antikes Bierbrauen live demonstriert wird.

Fazit

Das Bierbrauen in der Villa Borg war mehr als ein Handwerk – es war ein kulturelles und wirtschaftliches Fundament, das die Gemeinschaft verband und den Wohlstand der Villa förderte. Moderne Projekte wie Treverer-Bier und Klimabier beleben diese Tradition und verbinden sie mit Nachhaltigkeit. Ein Besuch in der Villa Borg, insbesondere während der Römertage 2025, bietet eine einzigartige Gelegenheit, in die

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