Ein Tag wie kein anderer: Mein Besuch beim Römischen Handwerkerfest 2025 in der Villa Borg
Ein Tag wie kein anderer: Mein Besuch beim Römischen Handwerkerfest 2025 in der Villa Borg
Von Anna Berger – Ein Rückblick auf das Sommer-Highlight vom 27. Oktober 2025
Stellt euch vor: Ein strahlender Samstagnachmittag Ende August, die Luft erfüllt vom Duft frischen Brotes und geschmiedeten Metalls – und plötzlich fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Genau das widerfuhr mir am 23. August 2025 beim Römischen Handwerkerfest im Archäologiepark Römische Villa Borg in Perl-Borg (Saarland).
Was als spontaner Wochenendtrip mit Freunden begann, um der Stadthitze zu entfliehen, entwickelte sich zu einem der zauberhaftesten Erlebnisse des Jahres. Ich nehme euch mit auf eine Reise durch diesen Tag, der Geschichte lebendig werden ließ, und gebe euch ein paar Tipps für das nächste Mal (denn ja, das Fest findet jährlich statt – Kalender für 2026 bereithalten!).
Die Reise in die Vergangenheit: Vom Saarland in die Römerzeit
Idyllisch an der Mosel gelegen, nur eine knappe Stunde von Trier entfernt, erreichten wir Perl-Borg über die A1, vorbei an Weinbergen, die schon die Römer schätzten. Die Villa Borg selbst ist ein Highlight: Eine detailgetreu rekonstruierte Villa Rustica aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die seit den 1980er Jahren von Archäologen ausgegraben und wiederaufgebaut wird. Das Gelände mit Herrenhaus, Thermen und Wirtschaftsgebäuden gleicht einem lebendigen Freilichtmuseum. Wir parkten kostenfrei auf dem großen Parkplatz und zahlten 10 € Eintritt pro Erwachsenem (Kinder und Ermäßigte günstiger). Mein Tipp: Früh da sein! Das Fest von 10 bis 18 Uhr zieht zahlreiche Besucher an.
Durch das Eingangstor strömten uns sofort Geräusche und Farben entgegen: Legionäre in Lederpanzern salutierten, Händler boten ihre Waren an, und der Duft von gebratenem Wild vermischte sich mit dem von frisch geschmiedetem Eisen. Das Handwerkerfest ist mehr als ein Markt – es ist eine echte Zeitreise! Organisiert vom Förderkreis Römische Villa Borg e.V., dreht sich alles um antike Handwerkskünste, die man nicht nur bestaunen, sondern auch selbst ausprobieren kann.
Höhepunkte zum Anfassen: Handwerk und kleine Abenteuer
Mein Tag begann am Schmiedefeuer. Ein kräftiger Handwerker in Tunika bearbeitete ein Schwert (oder war es ein Messer?). Er erklärte, wie die Römer Eisen aus dem Saarländer Erz gewannen und formten. „Probiert’s aus!“, rief er, und ich durfte den Hammer schwingen. Meine Schläge waren noch etwas unbeholfen, aber das Ergebnis? Ein kleiner Eisenhaken, der nun als Schlüsselanhänger dient. Daneben demonstrierten Töpferinnen an der antiken Scheibe, wie amphorenförmige Krüge entstanden – pure Magie, wie der Ton unter ihren Händen Form annahm.
Weiter ging es zur Wollverarbeitung. Eine Gruppe Frauen in langen Stolas spann Wolle mit Spindeln und webte Stoffe an Webstühlen. „Das war die Aufgabe römischer Hausfrauen“, erklärte eine Darstellerin, „aus Schafwolle wurden Tuniken oder Decken gefertigt.“ Ich versuchte mich am Spinnen und verhedderte mich sofort. Eine lachende „römische Matrone“ half mir und wir unterhielten uns über keltisch-römische Fusionsmode. Die Villa Borg liegt in einer Region, in der Kelten und Römer ihre Traditionen vermischten – das spürt man in jedem Detail.
Das absolute Highlight? Das Bogenschießen. In einem abgesperrten Bereich durften wir – unter fachkundiger Anleitung – mit Nachbauten römischer Bögen auf Strohpuppen, die „Barbaren“ darstellten, schießen. Mein Schuss verfehlte das Ziel deutlich, aber der Adrenalinkick war unbeschreiblich! Für die jüngeren Besucher gab es Kinderworkshops, wo sie kleine Figuren schnitzen oder Münzen prägen konnten. Überall fanden sich Händlerstände: Von handgefertigtem Bernsteinschmuck (mit keltischem Einschlag!) bis zu Gewürzmischungen, die an römische Speisen erinnerten.
Zur Mittagspause teilten wir uns Fladenbrot mit Oliven und Käse an einem Picknickplatz unter den Weinreben. Die Villa besitzt auch rekonstruierte Gärten, in denen die Kräuter wachsen, die schon die Römer kannten. Ein Freund kaufte eine Dose „römisches Bier“ – ein helles Craft-Bier mit Kräutern, das perfekt zur Atmosphäre passte (mehr dazu in meinem nächsten Post über „Villa & Bier“!).
Eine unverhoffte Wendung: Die Geschichte eines Fundes
Hier kommt der unerwartete Twist, der meinen Tag unvergesslich machte: Als ich durch die Wirtschaftsgebäude streifte – wo normalerweise Ställe und Kornkammern nachempfunden sind –, stieß ich auf eine „Entdeckung“. Eine Archäologin in Kostüm veranstaltete eine improvisierte Ausgrabung: „Heute graben wir mit!“, rief sie. Mit kleinen Schaufeln und Pinseln durften wir in einer Sandkiste wühlen. Und zack – ich fand eine „römische Münze“ (natürlich eine Requisite, aber täuschend echt). Die Expertin erklärte: „Solche Funde stammen aus den Ausgrabungen der 1980er Jahre, als die Villa entdeckt wurde. Sie belegen den Reichtum der Provinz Germania.“
Plötzlich fühlte ich mich wie Indiana Jones in Tunika. Meine Freunde neckten mich den ganzen Tag als „Münzenjägerin Anna“. In diesem Moment wurde das Fest von reiner Unterhaltung zu echter Leidenschaft – Geschichte wird lebendig, wenn man selbst aktiv wird.
Am späten Nachmittag, als die Sonne langsam unterging, gab es eine kleine Parade: Gladiatoren und Legionäre marschierten mit Trommeln und Flöten. Wir klatschten begeistert mit, und ich schwor mir: Nächstes Jahr komme ich mit der ganzen Familie wieder.
Fazit: Ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte
Das Römische Handwerkerfest 2025 war ein voller Erfolg – lehrreich, unterhaltsam und absolut intensiv.. Es fügt sich perfekt in das Bild der Villa Borg ein, die als Brücke zwischen Kelten und Römern dient.
Egal ob ihr Handwerker, Geschichtsfans oder einfach nur Sonne und Action sucht: Hingehen! Nächstes Jahr wieder am 23./24. August, Eintritt 10 €, weitere Informationen unter villa-borg.de.
Habt ihr schon einmal ein solches Fest besucht? Erzählt in den Kommentaren von euren Lieblings-Handwerken! Und ja, meine „Münze“ habe ich immer noch im Portemonnaie – ein Talisman gegen den Alltags-Blues. Bis zum nächsten Abenteuer!
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