Eigenversorgung der Villa Borg mit Bier



Obwohl es heute
einen  direkten archäologischen Beweise wie Braukessel oder Malzdarren in der Villa Borg gibt, können indirekte Hinweise und logische Schlussfolgerungen die Hypothese einer Bierproduktion stützen:

Eigenversorgung der Villa: Eine große villa rustica wie die Villa Borg war weitgehend auf Eigenversorgung ausgelegt. Neben der Produktion von Nahrungsmitteln (Getreide, Vieh, Obst, Gemüse) wäre auch die Produktion von Getränken, die nicht importiert werden mussten, sinnvoll gewesen. Während Wein importiert werden konnte, wäre die Herstellung eines lokalen Bieres eine praktische und kostengünstige Alternative gewesen.


Wirtschaftlicher Aspekt: Bier könnte nicht nur für den Eigenverbrauch der Bewohner und des Personals der Villa produziert worden sein, sondern möglicherweise auch für den Verkauf an die Reisenden auf der nahegelegenen Römerstraße. Die römische Straßenstation „Auf Schiffels“ in der Nähe der Villa Borg deutet auf einen regen Reiseverkehr hin, der Bedarf an Getränken und Speisen gehabt hätte. Die Taverne in der rekonstruierten Villa Borg könnte ein historisches Vorbild gehabt haben, das neben Wein auch Bier anbot.


Traditionelle Praktiken: Die keltischen Treverer, die vor den Römern in der Region siedelten und auch während der Römerzeit dort lebten, kannten und produzierten Bier. Es ist denkbar, dass sich diese Traditionen auch unter römischem Einfluss fortsetzten und dass das Wissen um die Bierherstellung von den Einheimischen an die römischen Siedler oder deren Personal weitergegeben wurde.


Fehlende direkte Beweise: Das Fehlen direkter archäologischer Beweise bedeutet nicht zwangsläufig das Fehlen der Praxis. Brauanlagen der Antike waren oft einfach und hinterließen möglicherweise keine eindeutigen Spuren. Gefäße, die für die Bierlagerung und den Konsum verwendet wurden, könnten denen für Wein oder Wasser ähnlich gewesen sein und somit nicht eindeutig als Biergefäße identifiziert werden. Auch Holzstrukturen, die für die Brauerei verwendet wurden, wären im Laufe der Jahrhunderte verrottet.

Der Leukbach als Ressource für das Brauwesen




Der Leukbach hätte als zentrale Wasserquelle für eine potenzielle Brauerei gedient. Das erwähnte große Wasserbecken in der Villa Borg könnte nicht nur zur allgemeinen Wasserversorgung, sondern auch als Reservoir für das Brauwasser gedient haben. Die Römer wussten um die Bedeutung von sauberem Wasser für die Gesundheit, und es ist anzunehmen, dass sie auch für die Herstellung von Getränken auf eine gute Wasserqualität achteten. Filtrationsmethoden, selbst wenn sie primitiv waren, könnten angewendet worden sein.




Bierproduktion in nachrömischer Zeit




Auch in der nachrömischen Zeit, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, war Bier in der Region ein Grundnahrungsmittel. Die zahlreichen Wassermühlen, die entlang von Flüssen und Bächen errichtet wurden, könnten auch zum Schroten des Malzes für die Bierherstellung genutzt worden sein. Obwohl konkrete Belege für Brauereien direkt am Leukbach aus dieser Zeit fehlen, ist die Annahme einer lokalen Bierproduktion aufgrund der Verfügbarkeit von Rohstoffen und der allgemeinen Verbreitung des Bieres plausibel. Die Dörfer und Klöster der Region waren oft selbstversorgend und hätten ihre Getränke, darunter auch Bier, selbst gebraut.




Fazit




Die direkte Beleglage für Bierproduktion in der Römischen Villa Borg oder spezifisch am Leukbach ist dünn.

Dennoch legen die historischen und archäologischen Kontexte eine begründete Hypothese nahe.

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen (Getreide, Wasser), die Bedürfnisse einer großen Villa, die Präsenz keltischer und germanischer Biertrinkertraditionen und die wirtschaftlichen Gegebenheiten der römischen Provinzen machen eine lokale Bierproduktion, sei es für den Eigenbedarf oder für den Handel, durchaus denkbar.




Der Leukbach hätte dabei eine entscheidende Rolle als Wasserquelle gespielt. Eine abschließende Bestätigung dieser Hypothese würde jedoch weitere spezialisierte archäologische und chemische Analysen erfordern, die über die bisherigen Ausgrabungen hinausgehen.

Kommentare

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