Die Schatten des Leukbachs
Kapitel 1: Der Ruf der Vergangenheit Die Sonne brannte auf die Hügel zwischen Borg und Oberleuken, als Clara, eine junge Archäologin, über die rekonstruierten Mauerreste der Villa Borg schritt. Es war der Sommer 2025, und die Hitze hatte den Leukbach, der träge an der Villa vorbeifloss, fast zum Stillstand gebracht. Clara war fasziniert von diesem Ort, der als weltweit einzige vollständig rekonstruierte villa rustica die römische Vergangenheit so lebendig machte. Doch heute war sie nicht nur wegen der Villa hier. Ein altes Tagebuch, das sie in einer verstaubten Truhe in der Pfarrkirche St. Gangolf gefunden hatte, erwähnte eine geheimnisvolle Wasserquelle, die die Römer „Aqua Sacra“ nannten – ein heiliger Ort, verborgen am Ufer des Leukbachs, der angeblich mit der Herstellung eines heiligen Bieres verbunden war. Clara kniete am Ufer des Baches, wo Nutrias geschäftig ihre Dämme bauten. Das Tagebuch, verfasst von Johann Schneider, dem Lehrer, der um 1900 die ersten Funde...