Archäologische Studienübersicht: Römisches Leben und materielle Kultur des Bierbrauens in der Antike



Archäologische Studienübersicht: Römisches Leben und materielle Kultur

Diese Studie befasst sich mit verschiedenen Aspekten des römischen Lebens und der materiellen Kultur, insbesondere in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches und in Dacia. 

Die Quellen umfassen archäologische Ausgrabungsberichte, Analysen von Fundmaterialien (Keramik, Glas, Austernschalen, Spielsteine) und Forschungen zu römischer Infrastruktur (Limes, Häfen, Latrinen, Bier).

I. Kernkonzepte und ThemenRömische Besiedlung und Infrastruktur:Vicus: Zivile Siedlungen, die sich um römische Militärlager entwickelten, wie der Vicus von Bonn oder Nijmegen. Diese zeigen eine Mischung aus Wohn- und Geschäftshäusern (Streifenhäuser), öffentlichen Einrichtungen (Bäder, Latrinen) und Hinterhöfen.

Canabae Legionis: Zivile Siedlungen, die direkt an römische Legionslager angrenzten und deren Versorgung und Dienstleistungen unterstützten.

Limes: Befestigte römische Grenzen, wie der Dakische Ostlimes, der aus Hilfslagern (Auxiliarkastellen) und Wachtürmen zur Überwachung und Frühwarnung bestand.

Häfen und Handel: Die Bedeutung von Wasserwegen (z.B. Rhein) für den Fern-, Regional- und Lokalhandel, der Waren wie Bier, Wein, Öl, Bier und andere Güter ins Rheinland brachte.Materielle Kultur und Alltag:Keramik:Terra Sigillata: Eine Art feiner römischer Keramik, die weit verbreitet war und deren Herkunft (z.B. La Graufesenque) und Handelswege (z.B. nach Köln) durch Töpferstempel und Formen analysiert werden können.

Amphoren: Transportgefäße für Flüssigkeiten (Wein, Öl, Bier, Milchprodukte) und andere Waren, die Aufschluss über Handelsrouten und Konsumgewohnheiten geben.
Lichthäuschen/Schornsteintöpfe: Keramikobjekte mit eingeschnittenen Fenstern, deren Funktion als Architekturmodelle, Kaminaufsätze oder in kultischem Kontext diskutiert wird. 

Ihre Fundkontexte (Heiligtümer, Bäder, Landhäuser) sind wichtig für die Interpretation.
Keramikaltäre: Zylindrische Keramikobjekte mit Brandspuren, die in kultischen Gruben gefunden wurden und als mobile Altäre für Opfergaben dienten.
Spardosen: Keramikgefäße, die zum Sammeln von Geld verwendet wurden. Es gibt große für Kollekten und kleine, symbolische für rituelle Zwecke (Bauopfer).
Glas:Produktion und Handel: Die Entwicklung der Glasherstellung von formgeschmolzenen zu blasgeformten Gefäßen, die Ausbreitung von Glashütten (z.B. Sarmizegetusa, Bonn) und die Bedeutung des Glashandels.
Gefäßformen und Dekorationen: Verschiedene Typen von Glasgefäßen (Unguentaria, Becher, BierKrüge, Platten) und Dekorationstechniken (Fadenauflage, Schlangenfaden, Schliffdekor, Nuppen).
Diatretgläser: Kunstvolle Käfigbecher, die als Trinkgefäße oder Lampen dienten und oft christliche Bezüge aufweisen.
Mollusken (Austern):Konsum und Transport: Austern als Luxuslebensmittel, das über weite Strecken ins Binnenland transportiert wurde. Methoden zur Provenienzbestimmung (Isotopenanalyse, Epibionten).
Lagerung und Qualität: Die Bedeutung der Verpackung für die Frischhaltung und die Anzeichen für kontrollierte Zucht oder zweite Wahl.
Brettspiele:Zirkusspiele: Spielsteine mit Pferdenamen oder Wagenlenkern, die in Verbindung mit Zirkusgrundrissen auf Spielbrettern ein römisches Zirkusspiel rekonstruieren lassen. Diese Spiele waren oft in Städten verbreitet, in denen Zirkusse existierten.
II. Wichtige Fundorte und ihre BeiträgeBonn (Vicus):Ausgrabung eines Latrinenbaus im Vicus, der als römisches „Plumpsklo“ interpretiert wird.
Funde von Amphoren, die den Fern-, Regional- und Lokalhandel mit Öl, Wein und Bier belegen.

Vorkommen von Austernschalen, die auf einen Konsum in der Zivilsiedlung hinweisen, möglicherweise auch von zweiter Wahl.
Fund einer Glashütte oder Glasverarbeitungsanlage.
Fund von Lichthäuschenfragmenten.

Köln:Hafenfund von Terra Sigillata-Tellern, die auf eine verlorene Schiffsladung hinweisen und wichtige Daten zur Chronologie der Töpfer liefern.

Funde von Schlangenfadengläsern und Diatretgläsern, die auf lokale Produktion und Handel hinweisen.
Römische Spardosen, die unterschiedliche Funktionen (Kollekte, rituelle Opfer) hatten.

Spielsteine für Zirkusspiele.
Nijmegen (Canabae Legionis):Lichthäuschenfragmente, die auf eine Nutzung in Verbindung mit Hypokaustanlagen oder in kultischem Kontext in den Canabae hindeuten.

Sarmizegetusa (Dacia):Entdeckung eines römischen Wannenofens zur Glasschmelze, der möglicherweise zur Herstellung von Fensterglas für öffentliche Gebäude diente.

Funde von Lichthäuschenfragmenten in Heiligtümern.
Straubing (Sorviodurum):Ausgrabungen im Südvicus, die einen beheizten Apsisbau freilegten, dessen Funktion als Teil eines Bades oder Speisesaals diskutiert wird.

Funde von Keramikaltären in einem Sabazios-Heiligtum.
Dakischer Ostlimes (Brâncoveneşti, Călugăreni, Ibăneşti, Chiheru de Jos, Eremitu):Forschung zu römischen Wachtürmen und Hilfslagern, ihrer Bauweise (Wall-Graben-Anlagen, Holztürme) und Funktion (Früherkennung, Informationsweitergabe).
Militärische Funde (Fibeln, Schwertriemenhalter, Pfeilspitzen), die die Präsenz des Militärs belegen.

Vindolanda: Einzigartiger Fund eines ovalen, hölzernen Toilettensitzes.

Bearsden: Latrine im römischen Fort.
III. Forschungsmethoden und InterpretationenFundkontextanalyse: Die genaue Untersuchung, wo und mit welchen anderen Objekten ein Artefakt gefunden wurde, ist entscheidend für dessen Interpretation (z.B. Spardosen, Lichthäuschen).

Materielle Analyse: Bestimmung von Material, Herstellungstechnik (z.B. Töpferscheibe, Glasblasen, Modelformung), und Gebrauchsspuren (Ruß, Abnutzung).

Typologie und Chronologie: Klassifizierung von Artefakten nach Form und Stil, um sie zeitlich einzuordnen und ihre Entwicklung zu verfolgen (z.B. Drag. Formen bei Terra Sigillata, Lampentypen).
Chemische und Isotopenanalysen: Zur Bestimmung der Herkunft von Materialien (z.B. Glasrohstoffe, Austernschalen).

Rekonstruktion: Basierend auf archäologischen Befunden und Vergleichen mit bekannten Strukturen (z.B. Latrinen, Öfen, Spielbretter).

Interdisziplinäre Ansätze: Kombination von Archäologie mit Geographie, Geschichte, Naturwissenschaften (Archäobotanik, Archäozoologie) und experimenteller Archäologie.

Debatten und offene Fragen: Viele Interpretationen bleiben Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, z.B. die genaue Funktion von Lichthäuschen oder Diatretgläsern, oder die Lokalisierung von Werkstätten.
Quiz: Römisches Leben und Materielle Kultur

Beantworten Sie jede Frage in 2-3 Sätzen.Was ist ein "Vicus" im römischen Kontext und welche Art von Bebauung wurde im Vicus von Bonn identifiziert?

Erklären Sie die Bedeutung von Töpferstempeln auf Terra Sigillata-Gefäßen, wie sie im Kölner Hafenfund beschrieben werden.

Welche Hauptfunktionen wurden für die "Lichthäuschen" diskutiert, und welche Bedeutung hat der Fundkontext für diese Interpretationen?

Warum sind Austernfunde in römischen Binnenlandsiedlungen wie Bonn bemerkenswert, und welche Herausforderungen ergeben sich bei der Provenienzbestimmung?

Beschreiben Sie die typische Bauweise eines römischen Wachturms am Dakischen Ostlimes und seine primäre Funktion.

Was ist ein "Wannenofen" in Bezug auf die Glasproduktion, und welche Hypothese wird für den Ofen in Sarmizegetusa aufgestellt?

Was unterscheidet die großen und kleinen römischen Spardosen in ihrer mutmaßlichen Funktion, basierend auf den Kölner Funden?

Welche Rückschlüsse lassen sich aus der Analyse von Amphorenfragmenten im Bonner Vicus über den römischen Handel ziehen?

Nennen Sie zwei Arten von Glasdekorationen, die im römischen Reich verbreitet waren, und geben Sie kurz ihre Herkunft oder typische Erscheinung an.

Wie konnte das "Zirkusspiel" der Römer mithilfe archäologischer Funde rekonstruiert werden?

AntwortschlüsselEin "Vicus" ist eine zivile Siedlung, die sich in der römischen Kaiserzeit um ein Militärlager entwickelte und dessen wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse deckte. 

Im Vicus von Bonn wurden Streifenhäuser mit Hinterhöfen, Brunnen, Latrinen und Gruben ausgegraben, die oft hypokaustbeheizt waren und Wandmalereien aufwiesen.
Töpferstempel auf Terra Sigillata-Gefäßen sind Signaturen der Töpfer, die wichtige chronologische Informationen liefern können. Der Kölner Hafenfund von Tellern mit Stempeln von Calvus, Censor und Vitalis ermöglichte eine präzise Datierung des Verlustzeitpunkts der Schiffsladung auf etwa 80-90 n. Chr. und bestätigte Geschäftsbeziehungen zwischen den Töpfern aus La Graufesenque.

Die Hauptfunktionen für "Lichthäuschen" umfassen Architekturmodelle, Kaminaufsätze, Räuchergeräte oder Lampenschirme. 

Der Fundkontext ist entscheidend, da fehlende Ruß- oder Mörtelspuren auf eine nicht-rauchableitende Funktion hinweisen können; in Nijmegen wurden sie mit Hypokaustanlagen oder kultischen Aktivitäten in Verbindung gebracht.

Austernfunde im Binnenland sind bemerkenswert, da sie einen aufwändigen Transport frischer Ware über Hunderte von Kilometern erforderten. 
Die Provenienzbestimmung ist schwierig, da die äußere Form der Klappen keine eindeutige Herkunft zulässt; stattdessen werden chemische Analysen und die Untersuchung von aufsiedelnden Lebewesen herangezogen, um Rückschlüsse auf Salinität und Temperatur des Ursprungsgewässers zu ziehen.

Ein römischer Wachturm am Dakischen Ostlimes bestand typischerweise aus einer Graben-Wall-Befestigung, auf der vermutlich eine Palisade errichtet war, und einem Turm im Inneren, oft aus Holz oder Holz-Lehm-Konstruktion. Ihre primäre Funktion war die Früherkennung von Feindbewegungen und die Weitergabe von Informationen mittels optischer und akustischer Signale an die Hilfskastelle.

Ein "Wannenofen" ist ein Ofen, dessen Becken zum Schmelzen großer Mengen Glas genutzt wurde. Für den Ofen in Sarmizegetusa wird die Hypothese aufgestellt, dass er zur kurzfristigen Herstellung von Fensterglas für öffentliche Gebäude, möglicherweise Thermen, diente, da er sich zentral in der Stadt befand und in die Gründungszeit datiert wird.

Große römische Spardosen, wie sie in Köln gefunden wurden, dienten wahrscheinlich als Sammelbehälter für Kollekten, bei denen Geld für bestimmte gemeinschaftliche Zwecke kurzfristig gesammelt und dann entnommen wurde (oft für Feste). Kleine, unbrauchbare Spardosen hatten hingegen reinen Symbolcharakter und dienten rituellen Zwecken, wie Bauopfern zum Schutz des Hauses.

Die Analyse von Amphorenfragmenten im Bonner Vicus zeigt, dass Waren aus Fernhandel (z.B. Wein aus Gallien und Spanien, Bier, Olivenöl aus Spanien, exotische Früchte aus dem Orient) sowie regionalem und lokalem Handel (z.B. Milchprodukte und Bier aus dem Rhein-Main-Moselraum) alle Bevölkerungsschichten erreichten. Dies unterstreicht die Vielfalt der Versorgung über Wasserwege.

Zwei Arten von Glasdekorationen sind die Schlangenfadendekoration, bei der heiß aufgelegte Glasfäden kunstvoll auf das Gefäß gewunden werden und blattartige Enden aufweisen, und der Schliffdekor, der nach dem Erkalten des Glases in Form von Facetten oder Linien eingeschliffen wird. Ersteres hat seinen Ursprung im Vorderen Orient, letzteres war reichsweit verbreitet.

Das "Zirkusspiel" der Römer konnte durch die Zusammenschau von Spielsteinen mit Pferdenamen oder Wagenlenkern aus den westlichen Provinzen und Spielbrett-Graffiti mit Rennbahnplänen aus Nordafrika rekonstruiert werden. 

Diese Funde deuten darauf hin, dass das Spiel in Städten mit tatsächlichen Rennbahnen gespielt wurde und die Spielsteine real existierende Rennpferde oder Wagenlenker repräsentierten.
EssayfragenDiskutieren Sie die Rolle von materiellen Funden (insbesondere Keramik und Glas) bei der Rekonstruktion römischer Wirtschaftsstrukturen und Handelsbeziehungen in den Provinzen. Beziehen Sie sich auf spezifische Beispiele aus den Quellen, um Ihre Argumente zu untermauern.

Vergleichen und kontrastieren Sie die Interpretation und Funktion von "Lichthäuschen" und "Keramikaltären" im römischen Kontext. Welche methodischen Herausforderungen ergeben sich bei der Bestimmung ihrer genauen Verwendung, und wie können diese angegangen werden?

Analysieren Sie die Bedeutung von Toiletten- und Latrinenfunden in der römischen Archäologie. Welche Einblicke bieten sie in die tägliche Hygiene und das soziale Leben, und welche Unterschiede lassen sich zwischen städtischen und ländlichen Siedlungen feststellen?

Erörtern Sie, wie archäologische Forschung zum Verständnis des römischen Militärlebens an den Grenzen (Limes) beitragen kann. Welche spezifischen Funde und Strukturen sind für die Rekonstruktion militärischer Präsenz und Strategien von Bedeutung?

Bewerten Sie die verschiedenen Interpretationen der römischen Spardosen. Inwiefern spiegeln die archäologischen Funde (Größe, Zustand, Fundkontext) wider, dass diese Objekte möglicherweise andere Zwecke als das private Sparen erfüllten?

Glossar der SchlüsselbegriffeAdlerschalen (siehe Diatretgläser): Eine Art Diatretglas, bei der das Netzmantel-Design Adler-Motive aufweist. (Nicht explizit im Text, aber eng verwandt mit Diatretgläsern)

Altersdickenwachstum: Ein Merkmal bei Austernschalen, das auf ein hohes Alter oder eine lange Verweildauer der Auster im Wasser hinweist.

Amphoren: Große, zumeist bauchige Tongefäße mit zwei Henkeln, die im römischen Reich für den Transport und die Lagerung von flüssigen und halbfesten Gütern wie Wein, Olivenöl, Bier, Garum oder Getreide verwendet wurden.

Apsisbau: Ein Gebäude oder Raum mit einem halbrunden oder polygonalen Abschluss, oft in Tempeln oder Bädern gefunden.

Archäopress Roman Archaeology 31: Der Titel der Publikationsreihe, in der das Buch "Latrinae: Roman Toilets in the Northwestern Provinces of the Roman Empire" erschienen ist.

Canabae Legionis: Zivile Siedlungen, die sich unmittelbar außerhalb und in enger Verbindung mit einem römischen Legionslager entwickelten, um die Versorgung und Dienstleistungen für die Soldaten zu gewährleisten.

Caldarium: Das Heißbad in römischen Thermen, oft mit Hypokaustheizung ausgestattet.

Cervisia: Der lateinische Begriff für Bier, wie er auf römischen Amphoreninschriften gefunden werden kann.
Chronologische Verteilung: Die Verteilung von Artefakten über verschiedene Zeiträume hinweg, die Aufschluss über die Nutzungsdauer oder den Wandel eines Ortes geben kann.
Colonia Ulpia Traiana (Xanten): Eine bedeutende römische Kolonie und Garnisonsstadt in der Provinz Germania inferior (Niedergermanien), nahe dem heutigen Xanten, Deutschland.

Dacia: Eine römische Provinz, die ungefähr das heutige Rumänien umfasste und im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. unter Trajan erobert wurde.
Diatretgläser: Hochkunstvolle römische Käfigbecher aus Glas des 4. Jahrhunderts n. Chr., bei denen ein äußeres Netzwerk oder figurenreiche Verzierungen vom Innengefäß abgelöst sind. Sie wurden als Trinkgefäße oder Lampen genutzt.

Dr. Andrew Birley: Der Ausgräber des hölzernen Toilettensitzes in Vindolanda.
Drag. (Dragendorff-Formen): Eine gängige Klassifikation für römische Terra Sigillata-Gefäße, basierend auf ihrer Form (z.B. Drag. 37, Drag. 44, Drag. 45).

Dülük Baba Tepesi (Doliche): Eine Bergkuppe in der Kommagene (Türkei), die ein bedeutendes Heiligtum des Jupiter Dolichenus beherbergte und wo archäologische Ausgrabungen Lampenfunde verschiedener Epochen zutage förderten.

Epibiontenbefall: Spuren von Lebewesen (z.B. Bohrschwämme, Borstenwürmer), die auf Austernschalen wachsen und manchmal Hinweise auf den Lebensraum der Austern geben können.

Euphratesia: Eine römische Provinz, zu der die Kommagene (heutige Südost-Türkei) spätestens ab 359 n. Chr. gehörte.
Fadenauflage (Glas): Eine Dekorationstechnik bei Glasgefäßen, bei der Glasfäden auf die Oberfläche des noch heißen Gefäßes aufgelegt werden.

Fern-, Regional- und Lokalhandel: Die drei Ebenen des Handels im römischen Reich, die Waren über weite Entfernungen, innerhalb einer Region oder lokal vertrieben.

Fine ware: Eine Kategorie von hochwertiger, oft dünnwandiger und fein verzierter Keramik.
Formgeschmolzene Glasgefäße: Glasgefäße, die vor der Erfindung des Glasblasens durch Schmelzen von Glas in einer Form hergestellt wurden.

Gaius Licinius Mucianus: Ein römischer Konsul, der für seine Kenntnisse über den Geschmack verschiedener Austernarten bekannt war.

Gebrauchsspuren: Physische Abnutzungen, Ruß, oder andere Spuren auf Artefakten, die auf ihre Nutzung hinweisen.
Germania Inferior: Eine römische Provinz, die Teile der heutigen Niederlande und des Rheinlands umfasste.

Glashütten: Produktionsstätten für Glas, in denen Rohglas geschmolzen und zu Gefäßen oder Fensterglas verarbeitet wurde.
Grave goods (Grabbeigaben): Objekte, die mit den Verstorbenen in Gräbern niedergelegt wurden, oft um sie auf ihrer Reise ins Jenseits zu begleiten oder ihren Status zu symbolisieren.

Graffiti: Kritzeleien oder Ritzungen auf Objekten, die im römischen Kontext als informelle Inschriften oder Markierungen dienen konnten.
Heiligtum des Jupiter Dolichenus: Ein bedeutendes Kultzentrum in Doliche, wo der Wettergott Teşub-Hadad in römischer Zeit mit Jupiter Dolichenus gleichgesetzt wurde.
Holzverkleideter Erdkeller: Eine Art unterirdischer Lagerraum, dessen Wände mit Holz ausgekleidet sind, oft zur Vorratshaltung.
Hypokaustheizung: Ein römisches Heizsystem, bei dem heiße Luft unter dem Fußboden und durch Hohlräume in den Wänden zirkulierte, um Räume zu beheizen.

Inkrustierte Sedimentreste: Rückstände von Sedimenten auf Artefakten, die Hinweise auf ihren Fundort oder ihre Umgebung geben können.
International Lychnological Association (ILA): Eine internationale Fachgesellschaft, die sich der Erforschung antiker Beleuchtung (Lampen) widmet.
Isotopenanalyse: Eine chemische Methode, die das Verhältnis stabiler Isotope in Materialien (z.B. Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope in Austernschalen) misst, um Rückschlüsse auf Umweltbedingungen und Herkunft zu ziehen.

Jeton (Spielstein): Kleine, oft runde oder ovale Objekte, die in Brettspielen als Spielfiguren oder Zählsteine verwendet wurden.
Kaiser Vespasian: Römischer Kaiser, der die Kommagene um 72 n. Chr. endgültig in das Römische Reich eingliederte.

Keramikabstandhalter: Bauteile aus Keramik, die in der römischen Architektur zur Schaffung von Hohlräumen in Wänden oder Böden (z.B. für Heizung oder Isolierung) verwendet wurden.
Kölner Schnörkel: Eine spezifische Glasdekoration aus Köln, die sich durch geschwungene Fäden auszeichnet und als „Unterschrift des Handwerkers“ interpretiert wird.

Kommagene: Eine historische Landschaft im heutigen syrisch-türkischen Grenzgebiet, bekannt für ihr Taurusgebirge und den Euphrat.
Kollekte: Das Sammeln von Geld für einen bestimmten Zweck, oft im religiösen oder sozialen Kontext.
Kowalk-Becher: Dickwandige Becher mit Schliffacetten, die im 4. Jahrhundert n. Chr. in barbarischen Fürstengräbern gefunden wurden.

La Graufesenque: Eine bedeutende römische Töpferwerkstatt in Südgallien, die für ihre Massenproduktion von Terra Sigillata bekannt war und viel nach Niedergermanien exportierte.
Latrinae: Der lateinische Begriff für römische Toiletten, oft als öffentliche oder private Einrichtungen in römischen Siedlungen.

Lichthäuschen (Schornsteintöpfe): Keramikobjekte mit eingeschnittenen Fenstern, die oft auf Dächern gefunden wurden und deren Funktion (Kaminaufsatz, Architekturmodell, kultisch) diskutiert wird.
Lucriner See: Ein Brackwassersee in Italien, bekannt für seine Austernzucht in der Antike.

Ludi circensis: Römische Zirkusspiele, insbesondere Wagenrennen, die in der römischen Gesellschaft populär waren und oft auf Spielbrettern nachgespielt wurden.

Modeltechnik (Glas): Eine Methode der Glasherstellung, bei der flüssiges Glas in eine Form geblasen wird, um detaillierte Muster oder Formen zu erzeugen.

Münzschlitz: Eine schmale Öffnung in Spardosen oder anderen Behältern, durch die Münzen eingeführt werden konnten.
Nuppenauflage (Glas): Eine Dekorationstechnik bei Glasgefäßen, bei der kleine, oft farbige Glasnoppen auf die Oberfläche des Gefäßes aufgebracht werden.

Ostea edulis (Europäische Auster): Die am weitesten verbreitete Austernart in der Antike in Europa.
Polycandelon: Ein hängender Leuchter, oft aus Metall, der mehrere Glaslampen oder Kerzen aufnehmen konnte.

Provinzialrömische Archäologie: Ein Forschungsfeld, das sich mit den archäologischen Überresten der römischen Provinzen außerhalb Italiens befasst.

Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege: Eine Behörde, die für archäologische Denkmalpflege im Rheinland zuständig ist und Ausgrabungen durchführt.
Ringlampe: Eine spezielle Form von römischen Öllampen, die oft in Heiligtümern oder rituellen Kontexten gefunden wurden.
Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (RGZM): Ein Forschungsinstitut für Archäologie in Mainz, Deutschland, das sich auf Vor- und Frühgeschichte sowie Provinzialrömische Archäologie spezialisiert hat.

Rottweil (Arae Flaviae): Eine römische Siedlung in Süddeutschland, in deren Vicus Rückhöfe von Streifenhäusernund Biergefäßen  untersucht wurden.

Sabazios-Heiligtum: Ein Kultplatz, der dem thrakisch-phrygischen Gott Sabazios geweiht ist.
Saalburg: Ein rekonstruiertes römisches Kastell am Obergermanisch-Raetischen Limes, heute ein Museum und Forschungszentrum.

Schlangenfadendekoration: Eine kunstvolle und technisch anspruchsvolle Glasdekoration, die aus heiß aufgelegten und gewundenen Glasfäden besteht, oft mit blattartigen Enden. Verbreitet im Vorderen Orient, Gallien und Niedergermanien.

Sondage: Eine kleine, gezielte archäologische Grabung oder ein Suchschnitt, um die Existenz und Art von Befunden zu überprüfen.
Sorviodurum (Straubing): Ein römischer Militärstützpunkt und zugehöriger Vicus in der Provinz Raetia, im heutigen Straubing, Deutschland.

Spardosen (römisch): Keramikgefäße mit einem Münzschlitz, die in der römischen Zeit zum Sammeln von Geld verwendet wurden, oft für Kollekten oder rituelle Zwecke.
Stefanie Hoss: Die Herausgeberin des Buches "Latrinae: Roman Toilets in the Northwestern Provinces of the Roman Empire".
Stercus: Lateinischer Begriff für Dung oder menschliche Fäkalien, dessen Bedeutung in römischen Militärpapyri diskutiert wird.
Streifenhäuser: Ein typischer Gebäudetyp in römischen Vici, schmale, langgestreckte Häuser, die sowohl Wohn- als auch Geschäftsräume umfassten.
Terra Sigillata: Eine feine, rötliche römische Gebrauchs- und Tafelkeramik mit glänzender Oberfläche, oft in Massenproduktion hergestellt und weit verbreitet.
Thermen: Römische Badeanlagen, die sowohl der Hygiene als auch der sozialen Interaktion dienten.
Tubuli: Römische Hohlziegel, die in Wänden von Hypokaustanlagen verlegt wurden, um die Zirkulation von heißer Luft zu ermöglichen.
Unguentaria: Kleine, oft schlanke Glas- oder Keramikfläschchen, die im römischen Reich für Salben, Öle oder Parfums verwendet wurden.
Vicus von Bonn: Die zivile Siedlung von Bonn in römischer Zeit, die sich um das Legionslager entwickelte.
Vindolanda: Ein römisches Fort und Siedlung im Norden Englands, bekannt für seine außergewöhnlich gut erhaltenen Holzartefakte, darunter ein Toilettensitz.
Wannenofen: Siehe Ein römischer Wannenofen zum Glasschmelzen in Sarmizegetusa.
Wellenband: Ein häufiges Dekormotiv auf römischer Keramik, das aus einer Reihe von wellenförmigen Linien besteht.
Wint Hill-Werkstatt: Eine mutmaßliche Glaswerkstatt des 4. Jahrhunderts n. Chr., deren Produkte mit feinen gerissenen Linien verziert waren und vor allem im mittleren Rheinland verbreitet waren.

Zugmantel: Ein römisches Kastell am Obergermanisch-Raetischen Limes.


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