"Brückentag oder Brückenschlag?" – Ein Abend im Gasthaus Scherer
"Brückentag oder Brückenschlag?" – Ein Abend im Gasthaus Scherer
Mitwirkende:
- Heiner – Ex-Verwaltungsbeamter, jetzt passionierter Biertrinker mit Beamtenpension 
- Uschi – Kellnerin, scharfzüngige Seele des Hauses 
- Jupp – Dauerarbeitslos, aber Experte für alles 
- Bubbi – Bürgermeister von Villa Borg (selbsternannt), offiziell "im Wartestand" 
- Gitta – Lehrerin in Rente, Fachbereich: Philosophie & Rheumadecken 
- Schorsch – sitzt immer da, sagt wenig, prostet oft 
Szene: Tresen, 19:42 Uhr, Kamin knistert, draußen Nebel über dem Leukbach.
Heiner:
„Also, hab’s heut im Amtsblatt gelesen: Die Verwaltung macht zu zwischen den Jahren. Aus Energiespargründen. Wärmt sich selbst mit guter Absicht.“
Uschi:
„Energiesparen? Bei uns wird das Licht auch nicht mehr ausgemacht – wir nennen das inzwischen 'Stimmung'.“
Jupp:
„Ich sag dir, das ist wie früher im Kombinat. Erst sagen sie: 'Bleibt zu Hause', dann: 'Kommt bitte Samstag wieder rein.' Und am Ende stehst du mit 23 Minusstunden da und darfst dafür Excel lernen.“
Bubbi (nippt am Bier):
„Villa Borg bleibt offen. Wir haben keinen Thermostat – wir haben Herz. Und Schnaps.“
Gitta:
„Philosophisch gesehen ist die Verwaltung ein Palast aus Papier. Wenn man ihn schließt, bleibt nur das Papier. Und die Bürokratie. Die kriecht weiter – wie Nebel im November.“
Schorsch:
hebt das Glas schweigend, prostet dem Kamin zu.
Heiner:
„Die meinen’s gut. Aber warum muss ich dann Urlaub nehmen, wenn sie das Haus schließen? Ist wie: 'Wir laden dich zum Grillen ein – bring aber dein Fleisch selbst mit!'“
Uschi:
„Wenn ich hier Urlaub mache, krieg ich wenigstens ’nen Kurzen aufs Haus. In der Verwaltung kriegste höchstens ’nen bitteren Nachgeschmack.“
Jupp:
„Wetten, nächstes Jahr machen sie Pfingsten auch noch dicht? Und wenn du dann fragst, warum – sagen sie: 'Weil Dienstag der Kopierer überhitzt hat'.“
Bubbi (feierlich):
„Als Präsident von Villa Borg fordere ich: Brückentage für alle! Gleitzeit für die Seele! Und Bier statt Besprechung!“
Gitta:
„Du solltest kandidieren. Fürs Energieministerium.“
Uschi (schenkt nach):
„Am Ende zählt doch nur eins: Solang hier Licht brennt, der Zapfhahn läuft und ihr Quatsch erzählt, ist mir egal, was die Verwaltung macht. Die sollen machen. Wir trinken.“
Alle (heben das Glas):
„Auf die Brücke! Und auf den Tresen! Prost!“
📬 Offener Brief der anonymen Thekenrunde Villa Borg an die Verwaltung Perl
An: Bürgermeister, Ehrenamtskoordinatoren, Mosella-Redaktion, Energie-Arbeitsgruppen & alle, die nicht mit uns trinken
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir – die namenlose, aber nie sprachlose Thekenrunde aus dem ehrwürdigen Gasthaus Scherer in Borg – möchten an dieser Stelle unserer tiefen Verwunderung Ausdruck verleihen.
Während beim Neujahrsempfang der Gemeinde Perl über 150 Ehrenamtliche, Sportvereine, Rettungskräfte und Tanzmäuse gebührend gefeiert wurden, blieben wir – die stets dienstbereiten Seelen am Tresen – wie so oft unerwähnt.
Dabei sind wir:
- Kulturelle Brückenbauer, die Luxemburg, Frankreich und Oberleuken vereinen. 
- Informationsdrehscheibe, noch bevor das Amtsblatt gedruckt ist. 
- Psychosoziales Frühwarnsystem, das jedes Dorfproblem erkennt – zwei Biere bevor es eskaliert. 
- Zentrum gelebter Integration, in dem Handwerker und Historiker, Beamte und Biker nebeneinander sitzen – ohne Gremium, aber mit Gulaschsuppe. 
Wir fordern daher mit Nachdruck:
- Eine offizielle Erwähnung im nächsten Amtsblatt („Verdienstkreuz in Hopfen & Malz“). 
- Einen eigenen Posten im Förderprogramm „Kulturelle Infrastruktur“ – Stichwort: Thekenstabilisierung. 
- Eine Einladung zum nächsten Neujahrsempfang. Wir bringen unsere eigenen Gläser mit. 
In diesem Sinne: Wir mögen keine PowerPoint-Präsentationen, aber wir kennen die Seele des Dorfes.
Mit prostenden Grüßen
Die Thekenrunde Villa Borg
- Bubbi, Präsident ohne Parteibuch 
- Uschi, Barkeeperin der Herzen 
- Heiner, Beamter a.D. mit Resturlaub 
- Gitta, Ehrenphilosophin 
- Jupp, Sachverständiger für Gerechtigkeitsempfinden 
- Schorsch, zuständig für stille Zustimmung 

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